Dänengenetik im Umbruch

Nach einem Streit spaltet sich das dänische Zuchtprogramm auf. Jetzt konkurrieren drei Anbieter mit dänischer Genetik.

Heinrich Niggemeyer, SUS

Das dänische Zuchtprogramm war jahrelang Trendsetter. Sehr früh wurde begonnen, auf Wurfgröße zu selektieren. Die Dänensau gilt auch heute noch als eine der fruchtbarsten Genetiken. Und der neunte Düsser Warentest zeigte, dass die Dänengenetik auch für hohe Tageszunahmen und Muskelfleischanteile steht.

Mit den guten Düsser Ergebnissen im Rücken schafften es die Dänen, sich in Deutschland einen Marktanteil von 35 bis 40% zu erobern. Dies gelang keinem anderen Zuchtunternehmen jemals zuvor. Auch weltweit gehört das dänische Zuchtprogramm neben dem der PIC, Topigs und Genesus inzwischen zu den größten.

Umbruch 2015 eingeläutet

Doch vor etwa drei Jahren kamen Diskussionen innerhalb des dänischen Dachverbandes L&F auf, worunter auch das dänische Zuchtprogramm DanAvl (jetzt DanBred) angesiedelt ist. Das Ziel waren Reformen, um im Zuchtbereich weiteres Wachstum zu ermöglichen und die Finanzierung der Dachorganisation abzusichern.

L&F legte fest, dass die Eigentumsrechte am Zuchtmaterial neu zu regeln sind. Im bisherigen System lagen diese bei den Züchtern. Sie sollten auf das Unternehmen übertragen werden. Auch schien die Zeit reif, Vertrieb und Marketing neu aufzustellen. Im Kern ging es um neue Verträge mit den Züchtern und Lizenznehmern im Vertrieb.

Thomas Muurmann Henriksen, neuer CEO von DanBred, argumentiert, dass sein Unternehmen diesen Weg gehen musste, um konkurrenzfähig zu bleiben. Doch nicht alle Züchter, Lizenznehmer und Kunden waren mit dem neuen Kurs einverstanden und es bildete sich eine Oppositionsgruppe.

DanBred glaubte, die Rebellen wieder einfangen zu können. Doch es sollte anders kommen. Nils Petersen, Eigentümer des renomierten Nukelusbetriebes Møllevang mit den Rassen Duroc, Landrasse und Yorkshire machte den Anfang. Er kündigte seinen Vertrag zum 1.7.17, um ein Jahr später frei zu sein. Diese Genetik wird inzwischen in Zusammenarbeit mit der PIC unter „Danic“ vertrieben.

Ein halbes Jahr später war klar, dass auch die restlichen Züchter der Oppositionsgruppe nicht zurückkommen würden, sondern das Unternehmen Danish Genetics gründen (siehe Übersicht 1).

DanBred: Neue Strukturen

Infolgedessen sind etwa 25% der ursprünglichen dänischen Zucht- und Vermehrungsbetriebe nicht mehr mit DanBred (früher DanAvl) verbunden. Da die Abtrünnigen eher die größeren Betriebe sind, standen 35% der ursprünglichen Vermehrungskapazitäten nicht mehr zur Verfügung.

DanBred musste reagieren und hat inzwischen neue Lizenzen für die Nukleuszucht und Vermehrung vergeben. Das Unternehmen arbeitet mit 23 dä-nischen Zuchtbetrieben zusammen. Die Züchter haben einen neuen Vertrag...