Wie viele Eber werden derzeit in Deutschland gemästet?
Bisher werden bei uns rund 10% der männlichen Ferkel als Eber in die Mast aufgestallt. Der Anteil könnte nach dem endgültigen Ausstieg aus der betäubungslosen Kastration weiter auf bis zu 30% steigen. Die Eber nutzen die Nährstoffe effizienter, können aber auch insbesondere in der Endmastphase unruhiger sein.
Welcher Endstufeneber bietet Vorteile für die Ebermast?
Für die Ebermast ist es sehr wichtig, dass die gemästeten männlichen unkastrierten Jungtiere möglichst keine Geruchsabweichungen aufweisen. Sichere Informationen hierzu bieten die German Piétrain-Eber.
Sie werben mit einem Zuchtwert für Ebergeruch. Welche Untersuchungen stecken dahinter?
Umfangreiche Datenerfassungen bilden die Grundlage für die Ebergeruchszuchtwerte. Alle Eber werden mit einem 60k-Custom-Chip genomisch untersucht. Die männlichen Nachkommen der Eber aus dem Zuchtnukleus werden auf der Station hinsichtlich Ebergeruch überprüft, und alle bei der GFS aufgestallten German Piétrain Eber werden mittels Gewebeprobe auf Ebergeruch untersucht. Zusätzlich fließen alle Abstammungsinformationen in die Zuchtwertschätzung der Eber ein.
Wie hoch ist die Sicherheit?
Der neue Inodorus 2.0-Eber zeichnet sich durch hohe Zuchtwertsicherheiten von bis zu 80% aus.
Heißt das, dass beim Einsatz dieser Linie am Schlachtband keine geruchsauffälligen Masteber mehr gefunden werden?
Bei Einsatz dieser Eber sind unter normalen Bedingungen in Aufzucht und Mast keine Geruchsabweichler zu erwarten. Natürlich sollten die generellen Empfehlungen zur Ebermast wie Buchtensauberkeit, Fütterungsintervalle etc. beachtet werden. Ein spezielles Futter ist aber nicht notwendig.
Welche Sauengenetik empfehlen Sie unter dem Aspekt Ebergeruch?
Hier gibt es keine Prävalenzen. Beim Einsatz der Inodorus 2.0-Eber und F1-Kreuzungssauen sind keine Geruchsprobleme zu erwarten.
Wie viel kostet das Sperma dieser Eber? Wie sind die Mast- und Schlachtleistungen?
Das Sperma der Eber wird mit einem Genetikaufschlag von bis zu 0,90 € je Tube versehen. Die Inodorus 2.0 Eber zeigen das gleiche Leistungsniveau wie die anderen German Piétrain-Eber.
Die Schlachtindustrie moniert schlechtere Fettqualitäten bei Mastebern. Gibt es züchterische Ansätze?
Der Gehalt an ungesättigten Fettsäuren im Speck ist bei den Mastebern höher als bei Kastraten oder weiblichen Masttieren. Deshalb ist der Speck weicher und nicht für alle Arten der Rohwurst- und Schinkenherstellung geeignet. Daher ist es wichtig, diese Thema auch aus dem genetischen Blickwinkel zu analysieren um festzustellen, ob die Besamungseber sich in ihrer Vererbungsleistung in diesem Merkmal nennenswert unterscheiden. German Genetic und die GFS wollen hierzu eine Stichprobenüberprüfung machen.
Kontakt: friedrichs@gfs-topgenetik.de
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