SUS 5-22

Lang lebe die Sau

Langlebigkeit ist erblich und kann züchterisch verbessert werden. Über neue Zuchtansätze sprach SUS mit Bjarke Poulsen, Universität Aarhus.

Herr Poulsen, Sie forschen zur Langlebigkeit. Wann gilt eine Sau als langlebig?

Darüber gibt es unterschiedliche Ansichten und noch keinen einheitlichen Konsens. Meiner Meinung nach ist eine Sau langlebig, wenn sie mindestens sechs Würfe erfolgreich aufgezogen hat. Hier gibt es in den dänischen und sicher auch in den deutschen Betrieben noch großes Potenzial. So verlassen in Dänemark mehr als 60% der Sauen die Herde vor der sechsten Abferkelung.

Welche wirtschaftlichen Vorteile haben Betriebe mit langlebigen Sauen?

Es gibt mehrere wirtschaftliche Vorteile. So haben ältere Sauen nachweislich größere Würfe als Erstlingssauen bzw. junge Sauen. Außerdem sinken die Remontierungskosten und auch die Kosten für die Tierkörperverwertung, wenn Sauenverluste reduziert werden. Zudem ist es einfacher, die Produktionsabläufe zu planen, wenn weniger Sauen unfreiwillig aus der Herde ausscheiden, weil dann die Tiergruppen zusammenbleiben.

Welche Erblichkeiten gibt es für Langlebigkeit?

Das hängt von den verwendeten Daten ab und davon, wie Langlebigkeit definiert ist. Manche messen sie ab der ersten Belegung, andere ab der ersten Abferkelung. Wir haben uns für die erste Belegung entschieden, weil wir so mehr Lebenszeit der Sau erfassen. Aktuell kalkulieren wir mit einer Erblichkeit von 8 bis 9%.

Wie kann man bereits bei einer jungen Sau messen, ob sie langlebig sein wird?

Wenn man das genetische Potenzial für die Langlebigkeit von Sauen frühzeitig abschätzen will, muss man Daten verwenden, die an jungen Tieren bis maximal zur zweiten Trächtigkeit gemessen werden. Damit kann man direkt auf das Merkmal Langlebigkeit züchten, oder man züchtet indirekt auf das Zielmerkmal Langlebigkeit mit Indikatormerkmalen. Man kann die beiden Ansätze auch kombinieren. Indikatormerkmale könnten klassisch das Exterieur der Sau betreffen oder aber auch die Überlebensfähigkeit der Ferkel, denn wir gehen davon aus, dass diese mit der Überlebensfähigkeit der Sau korreliert.

Haben Sie schon Erfahrungen gesammelt?

Ja, im aktuellen Projekt „Breeding for Robust Production Sows“ haben wir...