Vor dem Hintergrund neuer Konservierungsmethoden und sinkender Spermienzahl je Tube kommt der Temperatur des Spermas eine größere Bedeutung zu. So können während des Transportes von Ebersperma jahreszeitlich bedingt größere Temperaturschwankungen auftreten. Wie schädlich insbesondere ein Temperaturabfall ist, sollte ein Versuch am Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere in Schönow zeigen.
Nach der Spermaproduktion wurden fünf Temperaturschwankungen über eine maximale Dauer von sechs Stunden simuliert: 5°C, 10°C, 16°C, 23°C und 30°C. Hierfür wurden 20 Ejakulate von Piétrain-Ebern mit einem üblichen Verdünner aufgearbeitet, portioniert und die Tuben auf die Behandlungsgruppen aufgeteilt. Jede Tube sollte zwei Milliarden Gesamtspermien enthalten.
Ergebnis: Niedrige Transporttemperaturen im Bereich von 5°C führen zu deutlichen Beeinträchtigungen der Spermaqualität. Der Anteil motiler Spermien lag deutlich unter 60%. Dagegen haben Schwankungen im Bereich zwischen 10 und 30°C über eine Dauer von 6 Stunden keinen signifikanten Einfluss.
Schlussfolgerungen: Eine Spermatemperatur von mehr als 18°C bei Übergabe an den Kunden muss nicht zwangsläufig einen negativen Einfluss auf die Befruchtungsfähigkeit haben. Transporttemperaturen von unter 10°C sind aber unbedingt zu vermeiden, wobei Tuben in großen Paketen aufgrund des höheren Volumens langsamer abkühlen als in kleinen Abpackungen.
Kontakt: Dr. Martin Schulze (m.schulze@ifn-schoenow.de)