Brüggemann, Hilgermissen

Jedes 6. Ferkel bekommt eine neue Mama – Christian Brüggemann hat vor anderthalb Jahren einen neuen Sauenstall mit 540 Plätzen gebaut und setzt eine hochfruchtbare Sauengenetik ein. Stallplatz- und Arbeitszeitbedarf sind auf die Leistungsfähigkeit der neuen Genetik ausgerichtet. Mit einem ausgeklügelten Ferkelversetz- und Ammensystem schafft der Sauenhalter, bei derzeit über 15 lebend geborenen Ferkeln pro Wurf die Saugferkelverluste auf 10 bis 12 % zu beschränken. Auch sein Fütterungs- und Gesundheitsregime ist auf das Leistungsvermögen der Genetik ausgerichtet. Die Arbeitsabläufe sind im Zweiwochenrhythmus gut strukturiert. "Nach der Stresswoche mit Abferkelung und Besamung folgt eine ruhige Woche, in der ich andere Betriebsleiteraufgaben erledigen kann und mehr Zeit für die Familie habe", hebt der Sauenhalter hervor. (Fotos: Niggemeyer)

von Schulte, Mareike

DER BETRIEBSLEITER - Christian Brüggemann hat auf grüner Wiese einen neuen 540er-Sauenstall gebaut. Die Ferkel werden größtenteils auf der alten Hofstelle aufgezogen.

AUßENANSICHT - Der Stall wurde so gebaut, dass er gegebenenfalls gespiegelt werden kann. Der Betriebsleiter hat insbesondere auf kurze Wege und Sauenkomfort geachtet.

DER WARTESTALL - Die tragenden Sauen werden in 16er-Laufbuchten mit Fressständen gehalten. Die Tiere der 48er-Besamungsgruppe werden nach Gewicht und Körperverfassung auf drei Buchten verteilt werden.

DAS DECKZENTRUM - Das Deckzentrum ist mit Besamungs-Kastenständen ausgerüstet. Der Sauenhalter arbeitet mit einem Probiereber, der vor den Sauen platziert werden kann.

DER ZENTRALGANG - Der Zentralgang verbindet den Abferkelbereich mit dem Deckzentrum und dem Bereich für tragende Sauen. Die Wege sind kurz.

DAS ABFERKELABTEIL - Der Betriebsleiter hat sich für drei Abferkelabteile mit jeweils 60 Buchten entschieden. Die zunächst freien Plätze werden nach und nach mit Ammensauen aufgefüllt.

JEDE MENGE FREIE BUCHTEN - Insgesamt befinden sich vier Reihen in einem Abteil. In der Mitte werden zwei Buchten frei gehalten, um die Wege von einer zur anderen Reihe abzukürzen.

ZITZENKONTROLLE - Wie viele Ferkel kann die Sau großziehenChristian Brüggemann kontrolliert die Zitzen der Sau und entscheidet dann, wie viele Ferkel bei der Sau blieben.

FERKEL UMSETZEN - Die überzähligen Ferkel werden an eine Ammensau gesetzt. Das sind im Schnitt zwei Ferkel pro Wurf. Je Abferkelgruppe werden so sechs bis acht Ammensauen gebraucht.

FERKELHEIZPLATTE - Die Heizplatte ist 0,7 qm groß und bietet allen Ferkeln des Wurfes ausreichend Platz.

VITALE FERKEL - Die Saugferkel sind robust und finden schnell das Gesäuge der Mutter. In puncto Vitalität spielt auch die Genetik eine Rolle. Der Betriebsleiter setzt Duroceber ein.

SAUENFUTTER - Die Futterqualität muss stimmen. Der Betrieb arbeitet mit einem Futter, das eine granulierte Struktur aufweist und hochverdaulich ist.

VOLUMENDOSIERER - Christian Brüggemann legt sehr viel Wert darauf, dass die Futtermengen in den ersten zwei Laktationswochen kontinuierlich gesteigert werden.

FUTTERKARTE - In den ersten zwei Säugewochen werden die Futtermengen nach festem Schema gesteigert. Frisst die Sau den Trog nicht blank, wird die Steigerung ausgesetzt. Die Futtermengen werden akribisch auf einer Karte erfasst.

ZUSÄTZLICHE LAMPE - Während der Geburt wird eine zusätzliche Wärmelampe im hinteren Bereich der Bucht aufgehängt. Auch die Abferkelmatte verbessert die Bedingungen für das neugeborene Ferkel.

TRINKWASSER - Dem Betriebsleiter ist wichtig, dass den Ferkeln direkt am ersten Tag nach der Geburt frisches Wasser angeboten wird.

ABGESETZTER WURF - Sauen, die sehr gut fressen, werden für die Ammenaufzucht ausgewählt. Die Ferkel der Ammensauen bleiben in der Abferkelbucht zurück und werden mit vier Wochen in den Ferkelaufzuchtbereich umgestallt.

BREIFUTTER - Die früh abgesetzten Ferkel bekommen zunächst einen warmen Futterbrei. Dieser wird jeweils frisch angemischt. Dafür setzt der Betrieb eine Bohrmaschine ein, die zum Mixer umfunktioniert wurde.

SCHUSS COLA - Damit das Futter besonders gut schmeckt, wird ein Schuss Cola hinzugegeben.

SAUBERER TROG - Der Trog muss sauber sein. Ist dies nicht der Fall, wird er mit Wasser durchgespült. Erst dann wird neues Futter in den Trog gegeben.

AMMENSAUEN - Beim Absetzen werden die Ammensauen mit einem "A" gekennzeichnet und mit einem Rausche auslösenden Präparat behandelt. Die Folgewürfe sind nicht schlechter als bei Sauen nach vierwöchiger Säugezeit.

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