EU will Verfütterungsverbot von Tiermehlen aufweichen

Im Zuge der BSE-Krise vor rund 20 Jahren wurde die Tiermehlfütterung im Schweinebereich verboten.

Die Europäische Kommission plant, das bisher geltende Verfütterungsverbot von Tiermehlen zu lockern. In einer Anhörung des Umweltausschusses im Europaparlament am Dienstag vergangener Woche unterrichtete der Referatsleiter in der Generaldirektion Gesundheit der EU-Kommission (DG SANTE), Eric Thévenard, die Abgeordneten darüber, dass man die Verfütterung von Schweinefleisch an Geflügel sowie von Geflügelfleisch an Schweine wieder ermöglichen wolle. Seit der Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE)-Krise vor gut 20 Jahren ist dies in der Europäischen Union nicht mehr zugelassen. Laut Thévenard ist auch die Erteilung einer Erlaubnis für die Verfütterung von Insektenmehl vorgesehen. Eine Abstimmung der EU-Mitgliedstaaten, so der Kommissionsbeamte, sei im April im Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (SCoPAFF) geplant. Da es in Europa seit Jahren keinen BSE-Fall mehr gebe, sei eine Zulassung zu verantworten. Einschränkend stellte Thévenard allerdings klar, dass Wiederkäuermehle explizit nicht Teil der geplanten Lockerungen seien. Zudem unterstrich der Referatsleiter, dass man bei den vorhandenen strengen Kontrollmechanismen keine Gesundheitsgefahren sehe. Sollten die Mitgliedstaaten dem Rechtsakt zustimmen hat das EU-Parlament allerdings die Möglichkeit, ein Veto gegen den Entwurf einzulegen. Derweil geht der CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke eigenen Angaben zufolge davon aus, dass die Mitgliedstaaten die Initiative unterstützen werden. Besonders positiv bewertet Gieseke die Nutzung von Insektenmehl. Er setze darauf, dass Unternehmen jetzt mutig voranschreiten würden. Mit der Nutzung verarbeiteter tierischer Nebenprodukte könne die EU beispielsweise auch ihre Sojaimporte reduzieren. Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) bezeichnete die Kommissionspläne als richtig. Schließlich seien tierische Proteine ernährungsphysiologisch für Schweine hoch wertvoll. Auch aus Gründen der Nachhaltigkeit sei eine Rückführung dieser Rohstoffe in den Nährstoffkreislauf zu begrüßen. Unterdessen haben interessierte Kreise noch bis zum 6. April Zeit, sich in einer Konsultation der Kommission zu dem geplanten Rechtsakt zu äußern. AgE