Futterkosten ziehen weiter an

Der Ukrainekonflikt kann die Preise für wichtige Futtermittel weiter in die Höhe treiben.

Die Schweinehalter leiden bereits seit Monaten unter dem starken Anstieg der Futtermittelpreise. Seit dem Ausbruch der Coronapandemie im Frühjahr 2020 haben sich die Futterkosten in der Sauenhaltung und in der Mast um rund 40 % erhöht, wie die ISN-Interessengemeinschaft berichtet. Auslöser ist eine regelrechte Preisexplosion bei wichtigen Rohkomponenten. So kostete Futterweizen franko Südoldenburg noch im Frühjahr 2020 und 19 € pro Dezitonne. Ende Februar dieses Jahres war der Preis für Futterweizen bereits auf mehr als 32 €/dt hochgeschnellt. Im selben Zeitraum hat sich Sojaschrot vom Typ 44/7 von rund 31 auf gut 50 €/dt verteuert. Auch beim Rapsschrot als zweitwichtigsten Eiweißträger in der Schweinehaltung zeigt sich eine extreme Verteuerung. Freie Aminosäuren als Alternative zu Proteinträgern sind preislich kaum eine Alternative. Denn auch die Preise für synthetisch hergestelltes Lysin, Methionin etc. sind insbesondere seit dem letzten Herbst drastisch angezogen.

Fachleute aus der Mischfutterbranche erwarten, dass die Futtermittelpreise trotz des Rekordniveaus weiter anziehen könnten. Sicher scheint zumindest, dass es zu deutlichen Preisschwankungen kommt. Denn der Kriegsausbruch in der Ukraine hat die internationalen Futtermittelmärkte stark verunsichert. Mehrere wichtige Umschlaghäfen sind derzeit geschlossen und am Schwarzen Meer wird aktuell kein Getreide mehr verladen. Das ist fatal. Denn auf Russland und die Ukraine entfallen zusammen mehr als 25 % der weltweiten Weizenexporte. Dennoch lässt sich derzeit schwer abschätzen, wie sich das Geschehen konkret auf die Futterpreise auswirkt. Nach einem schnellen Anstieg der Terminkurse an den Börsen wurden die Preise kurzfristig wieder nach unten korrigiert. Entscheidend wird nun auch sein, wie China in die weltweiten Handelsströme eingreift. Ende Februar teilte die Pekinger Zollbehörde mit, dass sie die Einfuhrbeschränkungen für russischen Weizen aufheben wird. Damit kann Russland seinen Weizen aus allen Anbauregionen ins Reich der Mitte liefern.