GVO-Futter: VLOG widerspricht DRV und DVT​ ​ ​

Die beiden Verbände hatten sich in der aktuellen Situation kontrovers über den Anbau von GVO-freien Pflanzen geäußert.

Der Einschätzung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) und des Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT), wonach eine „Aufrechterhaltung der Versorgung des breiten Marktes mit gentechnikfreier Ware … längerfristig nicht realistisch“ sei, hat der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) widersprochen. Er wirft dem DRV und dem DVT vor, „einen Zusammenbruch der ‚Ohne Gentechnik‘-Produktion herbeizureden“.

Selbstverständlich habe der furchtbare Krieg in der Ukraine weitreichende Auswirkungen in vielen Bereichen, auch in der Versorgung mit Agrarrohstoffen, stellte VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting in der vergangenen Woche in Berlin fest. Die Preise für Futtermittel seien exorbitant gestiegen. Doch DRV und DVT instrumentalisierten diese Situation auf unlautere und unsachliche Weise, indem sie Zahlen und Fakten vermischten und für langfristige Prognosen „ihre eigene vorgefärbte Glaskugel zu Rate ziehen“, so Hissting.

Die langfristige Entwicklung sei vom weiteren Verlauf des Krieges, vom wetterbedingten Ertragsniveau sowie von Angebot und Nachfrage weltweit abhängig. Wenn die entsprechende Nachfrage bestehe, würden künftig selbstverständlich auch in anderen Regionen mehr gentechnikfreie Futterpflanzen angebaut, erklärte der VLOG-Geschäftsführer. Er warf dem Raiffeisenverband und der Mischfutterindustrie vor, Handel und Lebensmittelwirtschaft zu verunsichern, um die Nachfrage gezielt zu senken und damit letztlich auch das Angebot, mit dem Ziel, „Ohne Gentechnik“ zu schwächen.

Auch das Argument der Lebensmittelversorgungssicherheit sei schlicht falsch. Gentechnikfreie Produktion reduziere nicht die Gesamtmenge der erzeugten Lebensmittel. Mit steigenden Preisen hätten dagegen alle zu kämpfen, ob gentechnikfrei, konventionell oder Bio. Die Landwirte dürften nicht auf diesen Mehrkosten sitzenbleiben, betonte Hissing. Laut Berechnungen des VLOG kam Deutschland im Jahr 2020 beim Rapsschrot auf einen Selbstversorgungsgrad von 123 %, bei Rapssaat nur auf etwa 39 %. Aus der Ukraine seien 2020 aber lediglich 10 % der in Deutschland verarbeiteten Rapssaatmenge importiert worden. Aktuellen Schätzungen zufolge würden 50 % bis 70 % der ukrainischen Felder 2022 bestellt. Wenn der Import aus der Ukraine 2022 um die Hälfte sinkt, müssen dem VLOG zufolge 5 % der Rapssaatgesamtmenge in Deutschland kompensiert werden. AgE