Schweine mit weniger Protein mästen

Die Versuchsanstalt Iden hat eine extreme Proteinreduzierung in der Mast angestrebt. Die Ergebnisse überzeugen.

Gelingt es uns, durch den Einsatz von freien Aminosäuren und dem Verzicht auf eine mineralische Phosphor­ergänzung im hinteren Mastabschnitt, Eiweiß- und Mineralfutterfuttermittel einzusparen? Welche Auswirkungen hat dies auf die N- und P-Ausscheidung der Mastschweine?

Die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) in Iden hat hierzu 192 Pi-Kreuzungsferkel in vier Gruppen aufgeteilt. Diese wurden parallel in vier identischen Stallabteilen gemästet. Die Fütterung erfolgte dreiphasig und ad libitum.

Es wurde eine extreme Protein­reduzierung angestrebt, die durch den sehr hohen Einsatz von freien, kommerziell verfügbaren Aminosäuren bedarfsgerecht ausgeglichen werden sollte. Vier unterschiedliche Varianten kamen zum Einsatz:

  • Gruppe A: Nach DLG-Empfehlungen 18,5/16/15 RP und 0,43 – 0,35 P,
  • Gruppe B: 16,9/13,8/12,3 RP und 0,43 – 0,35 P (ohne mineralischen P-Zusatz ab der Mittelmast) und ohne Sojaeinsatz,
  • Gruppe C: Extreme Proteinabsenkung ab der Vormast (16,0/13,0/12,1 RP) und 0,43 – 0,35 P (ohne mineralischen P-Zusatz ab der Mittelmast),
  • Gruppe D: Extreme Proteinabsenkung ab der Mittelmast (18,1/12,8/12,2 RP) und 0,43 – 0,35 P (ohne mineralischen P-Zusatz ab der Mittelmast).

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Alle vier Futtermischungen wurden gleich gut von den Schweinen gefressen.
  • In den Zunahmeleistungen, dem Futterverbrauch und dem Futteraufwand sind zwischen den vier unterschiedlich gefütterten Gruppen bis auf den Futteraufwand im Mittelmastbereich, keine signifikanten Unterschiede zu sehen.
  • Bei den Tageszunahmen variierten die Gruppenmittel zwischen 915 (­Grup­pe C) und 943 g (Gruppe A). Bei der Futterverwertung lagen die Mittelwerte ­zwischen 1 : 2,55 (Gruppe A) und 1 : 2,62 (siehe Übersicht).
  • Die Schlachtgewichte lagen eng bei­einander. Die Mittel für MFA lagen zwischen 59,1 und 60,2 % und sind somit vergleichbar. Nur im Parameter ­Fleischfläche zeigen sich signifikante Unterschiede.
  • Die Zahlen zu der Fleischqualität (pH 45 Kotelett, Leitfähigkeit, Tropfsaftverlust) zeigten keinen signifikanten Einfluss der Fütterungsgruppe.
  • Es konnten 15 bis 22 % der N-Ausscheidungen und damit auch gegenüber den DLG-Standardausscheidungen für eine sehr stark reduzierte N-Fütterung (Gruppe A) eingespart werden.
  • Die Einsparungen bei den P-Ausscheidungen lagen bei 9 bis 28 % gegenüber der Kontrollration.
  • In der Gruppe B konnte der Soja­einsatz ohne Leistungsverlust komplett eingespart werden.

Tageszunahmen, Futterverwertungen und Schlachtkörperqualitäten waren in den Gruppen gleich. (Bildquelle: SUS)

Fazit

Die Reduktion von Protein und ­Phosphor unter den Standard „sehr stark reduziert“ hatte keine Auswirkung auf die biologischen Leistungen.

Gegenüber der Kontrolle sind damit noch einmal bis zu 20 % an Stickstoff- und bis zu 30 % an Phosphoraus­scheidungen einzusparen. Dies gilt auch für Mischungen, die komplett auf den Einsatz von Sojaextraktionsschrot ­verzichten.

Eine entscheidende Voraussetzung für einen derartigen Erfolg sind allerdings genaue Kenntnisse über die Inhaltsstoffe der eingesetzten Futtermittel.

Kontakt: Manfred.Weber@llg.mule.sachsen-anhalt.de