Antibiotika: Schweinehalter können Einsatzmengen weiter reduzieren

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Therapiehäufigkeit bei Schweinen leicht gesunken.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die bundesweiten Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit für verschiedene Nutzutierkategorien aus dem zweiten Halbjahr 2022 (01. Juli 2022 – 31. Dezember 2022) veröffentlicht. Dabei kam heraus, dass bei Ferkeln und Schweinen die Therapiehäufigkeit gegenüber der zweiten Jahreshälfte 2021 abnahm.

Entscheidend sind für den Tierhalter seine betriebsindividuellen Ergebnisse im Vergleich zu den bundesweiten Kennzahlen. Liegt sein Betrieb über dem landesweiten Median beziehungsweise der Kennzahl 1 muss er gemeinsam mit seinem Tierarzt die Ursachen dafür ermitteln und gegebenenfalls Schritte zur Senkung der Antibiotikagaben einleiten. Wird die Kennzahl 2 für das dritte Quartil überschritten, unter dem 75 % aller erfassten Therapiehäufigkeiten liegen, muss der Mäster einen schriftlichen Maßnahmenplan zur Verringerung des Antibiotikaeinsatzes erarbeiten und diesen der zuständigen Überwachungsbehörde vorlegen.

Laut BVL ist die Kennzahl 2 für die Therapiehäufigkeit bei Mastschweinen binnen Jahresfrist um 0,5 % auf 2,616 gesunken, bei Ferkeln um 6,2 % auf 6,908. Das Absinken der Therapiehäufigkeiten hat allerdings zur Konsequenz, dass die Tierhalter leichter und schon bei geringen Antibiotikabehandlungen zu Reduktionsmaßnahmen gezwungen werden, weil sie mit ihrer betrieblichen Kennzahl dann eher die bundesweite Kennziffer überschreiten. Ab 2023 werden auch Milchkühe, Legehennen, Junghennen, Zuchtschweine und Saugferkel ab bestimmten Betriebsgrößen in die Datenerhebung und Berechnungen der Therapiehäufigkeiten einbezogen. Damit soll die Antibiotikaanwendung in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung insgesamt verringert werden.