ISN fordert neue Normalität bei ASP

Schweinefleisch aus Restriktionsgebieten ist durch die Stigmatisierung kaum vermarktungsfähig.

Den jüngsten Zahlen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) zufolge verzeichnet Deutschland aktuell 2.679 Fälle von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen. Besonders betroffen sind weiterhin der sächsische Landkreis Görlitz sowie der Landkreis Spree-Neiße und die Stadt Frankfurt (oder) in Brandenburg. Positiv zu werten ist, dass die jüngsten ASP-Funde allesamt in bereits bestehenden Restriktionszonen entdeckt worden sind und es weiterhin keine neuen Infektionen in Hausschweinebeständen gab.

In der vergangenen Woche gab es mehrere Treffen in den betroffenen Regionen und digitale Diskussionsrunden bei denen mehr als deutlich wurde, in welche dramatische Situation die Schweinebetriebe in Brandenburg und Sachsen unverschuldet hineinkatapultiert wurden. So berichteten Betroffene, dass sie für überschwere Schlachtschweine nur noch die Sauen-Notierung erhalten würden und massive Vermarktungskosten stemmen müssen. Einige Ferkelerzeuger finden keine Abnehmer für ihre Ferkel, weil die Mäster Schwierigkeiten bei der späteren Vermarktung der Schlachttiere fürchten. Ohne eine schnelle, staatliche Unterstützung dürfte vielen Betrieben speziell in den Restriktionszonen sehr bald das Aus drohen, so die einhellige Einschätzung der Branchenvertreter.

Bei der Frage, wie man mit der Seuche langfristig umgehen sollte, lieferte die ISN kürzlich eine klare Antwort. „Nach unserer Einschätzung wird sich angesichts der Problemlagen ein mindestens punktuelles Ausbreitungsgeschehen nicht verhindern lassen. ASP ist ein globales und vor allem bezogen auf Deutschland ein nationales Problem, welches uns noch lange beschäftigen wird. Wir brauchen auch in Bezug auf den Umgang mit der ASP eine neue Normalität!“, so ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack auf der Mitgliederversammlung vor knapp zwei Wochen. Darüber hinaus kritisierte er insbesondere die Stigmatisierung der Tiere bzw. des Fleisches von Tieren aus Restriktionszonen und appellierte an die Wirtschaftsseite, die Schlacht- und Verarbeitungsmöglichkeiten für Nutztiere aus Restriktionszonen deutlich auszuweiten.


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