Die lang befürchtete Katastophe ist eingetreten.: In Brandenburg ist das hochansteckende ASP-Virus auf Hausschweine übergesprungen. Betroffen sind ein Bio-Betrieb mit 200 Tieren in Neiße-Malxetal sowie eine Kleinsthaltung in Letschin nördlich von Frankfurt Oder an der Grenze zu Polen. Am Wochenende wurde ein weiterer Fall aus der Gegend gemeldet. Die Betriebe befindet sich in den bisherigen Sperrzonen.
Unklar ist, wie sich die Schweine mit der ASP infizieren konnten. Man habe Ermittlungen dazu eingeleitet. Das Veterinäramt werde dabei von der Task-Force des Landes und Spezialisten des FLI unterstützt, so das Verbraucherschutzministerium.
Futter als Infektionsquelle?
Es müsse untersucht werden, wie das Virus in den Bestand des betroffenen Bio-Betriebes gekommen sei, sagte Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Der Bio-Betrieb habe seine Tiere aufgrund einer amtlichen Anordnung schon seit September nicht mehr aus dem Stall lassen dürfen. Deshalb müsse an Infektionsquellen gedacht werden, die auch für konventionelle Halter gefährlich sein können, wie der Faktor Mensch oder das Futter. Neuere ASP-Studie zeigen, dass zwar für die Übertragung über das Futter eine höhere Viruskonzentration nötig ist. Die Risiko einer Infektion erhöhe sich aber, je häufiger Tiere kontaminiertes Futter erhalten.
Hobbyhaltung verbieten
Angesichts der ASP-Ausbrüche in Kleinstbeständen fordert der Präsident des Landesbauernverbandes (LBV) Brandenburg, Henrik Wendorff, einen Strategiewechsel. Demnach sollten Privatleute wegen der Gefahr der Afrikanischen Schweinepest für mindestens ein Jahr auf Aufzucht und Mästung von Hausschweinen verzichten. „Wer nur zwei bis drei Schweine für den privaten Verbrauch aufzieht, kann nicht die hohen Sicherheitsstandards erfüllen wie ein zertifizierter Betrieb“, sagte Wendorff. „Wir erleben gerade, dass bei der Hobbyhaltung erhöhte Risiken bei der Übertragung der Seuche bestehen“, betonte er.
Der Landes-Bauernpräsident sprach sich für eine Fortsetzung des bereits bis Mai in Brandenburg angebotenen Programms für Kleinsthalter in betroffenen Gebieten aus. Wenn die sich verpflichteten, auf die Haltung von Hausschweinen zwei Jahre zu verzichten, erhielten sie 200 € pro Tier.