Bislang knapp 4 000 ASP-Nachweise
In einigen Restriktionszonen werden immer noch wöchentlich infizierte Tiere gefunden.
Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MSGIV) hat vor wenigen Tagen bekannt gegeben, dass bei einem als Fallwild gefundenen Frischling südlich der Ortschaft Bärenklau eine ASP-Infektion festgestellt wurde. Der Fundort liegt rund 400 m außerhalb der bereits bestehenden doppelt umzäunten Weißen Zone im Landkreis Spree-Neiße. Deshalb wurde das Gebiet sofort mit rund 20 km Elektrozaun eingezäunt und eine flächenhafte Fallwildsuche unter Einsatz von Suchhunden eingeleitet, um sich einen Überblick über das Ausmaß des Seuchengeschehens zu verschaffen. Die brandenburgische Behörde betonte, dass der jüngsten Fall nicht in einem der aufgehobenenen Kerngebiete liegt. Erst vor rund einem Monat wurden zwei ausgewiesene Kerngebiete und die damit verbundenen Nutzungsbeschränkungen für Land- und Forstwirtschaft aufgelöst, weil hier über mehrere Monate keine neuen ASP-Fälle aufgetreten waren.
Durch den aktuellen Fall gab es nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) seit dem Erstausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein im September 2020 im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße bundesweit insgesamt 3 990 Infektionen bei Wildschweinen und fünf Ausbrüche in Nutzschweinehaltungen. Bei einer gemeinsamen Kabinettssitzung bekräftigten Brandenburg und Sachsen vorige Woche, dass eine wirksame Bekämpfung der ASP länderübergreifend erfolgen müsse und vereinbarten die Errichtung eines Schutzkorridors entlang der sächsisch-brandenburgischen Grenze. „Mit dem Anlegen von Schutzkorridoren gemeinsam mit Brandenburg an der Landesgrenze zu Polen sowie im Westen der sächsischen Restriktionszonen verstärken wir die Bremswirkung für die Ausbreitung des ASP-Virus“, erklärte der Leiter des ASP-Krisenstabs in Sachsen, Sebastian Vogel. Zudem werde im Rahmen eines vom Sozialministerium finanzierten Jagdprojekts im Laufe dieses Jahres mit 60 Gemeinschaftsjagden, 50 zusätzlichen Fallen und wöchentlichen Einzelansitzen die Wildschweinpopulation reduziert. „Die drei ostdeutschen Bundesländer gehen an ihre finanziellen und personellen Grenzen, um ein weiteres Vordringen der Tierseuche nach Deutschland zu verhindern“, hob Vogel hervor. Deshalb wäre es angemessen, eine stärkere Unterstützung vom Bund und den anderen Bundesländern zu erhalten.
Anderenorts sind aber auch Erfolge zu verzeichnen, so an der Landesgrenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Dort trafen sich vergangene Woche am Schutzzaun die Leiterinnen der ASP-Krisenstäbe in Mecklenburg-Vorpommern, Elisabeth Aßmann, und in Brandenburg, Anna Heyer-Stuffer. Auf mecklenburg-vorpommerscher Seite gab es im Kreis Ludwigslust-Parchim immer wieder ASP-Nachweise bei Wildschweinen, doch konnte eine Verbreitung der Tierseuche in den nahe gelegenen brandenburgischen Kreis Prignitz verhindert werden. Dabei haben länderübergreifende Bekämpfungsmaßnahmen wie Zaunbau, Fallwildsuche und Wildschweineentnahmen den beiden Leiterinnen zufolge eine entscheidende Rolle gespielt. „Da die ASP-Fälle unweit der brandenburgischen Landesgrenze aufgetreten sind, arbeiten wir seit Tag eins eng mit den dortigen Behörden zusammen“, erklärte Aßmann. Auf diese Weise habe sowohl ein flächenhafter Eintrag der ASP nach Mecklenburg-Vorpommern als auch eine Ausbreitung der Seuche aus den Restriktionszonen heraus bis nach Brandenburg bislang verhindert werden können. Heyer-Stuffer betonte, dass „die äußerst gute Zusammenarbeit zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg beispielhaft für unseren Kampf gegen die Tierseuche ist“. Nicht nur beim Bau des ASP-Zauns entlang der Grenze zu Polen, auch bei der Einrichtung von gemeinsamen Restriktionszonen sei länderübergreifende Teamarbeit unabdingbar. Seit dem Auftreten dieser Tierseuche in Deutschland bildeten die Grenzländer das Bollwerk gegen eine weitere ASP-Ausbreitung aus Westpolen. AgE
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