Brandenburg: ASP springt in nächsten Landkreis

Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz wurde ein infiziertes Wildschwein erlegt.

Im brandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz ist erstmals bei Wildschweinen die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen worden. Wie der Kreis vergangene Woche mitteilte, handelt es sich um eine Bache, die nördlich von Neupetershain in unmittelbarer Nähe zum Seuchengeschehen im Landkreis Spree-Neiße und Sachsen erlegt wurde. Sofort wurden Bekämpfungsmaßnahmen, wie risikoorientierte Fallwildsuche und der Bau eines etwa 23 km langen mobilen Zauns im näheren Umfeld des Fundes eingeleitet. Am vergangenen Samstag trat eine Tierseuchenallgemeinverfügung mit festgelegten Restriktionszonen in Kraft, in denen nun verschärfte Verhaltensmaßnahmen zur Vermeidung der Ausbreitung der Tierseuche gelten. „Bei der Bekämpfung einer Wildseuche ist leider jederzeit mit Rückschlägen zu rechnen. Wegen der Nähe zum Seuchengeschehen war der Landkreis bereits in Alarmbereitschaft und hat schnell reagiert“, erklärte Brandenburgs Leiterin des ASP-Krisenstabes, Anna Heyer-Stuffer. Gut zwei Jahre nach dem ersten ASP-Ausbruch in Brandenburg sieht sie das Land trotz dieses Rückschlages auf einem guten Weg. Die Bekämpfungsmaßnahmen zeigten Wirkung und es hätten bereits erste Restriktionsgebiete aufgehoben werden können. In Brandenburg hat es in diesem Jahr bisher 381 ASP-Nachweise gegeben, davon aber nur einmal in einem Hausschweinebestand.

Auch in Polen scheint man bei der ASP-Bekämpfung Fortschritte zu machen. So sind in diesem Jahr bis Anfang November lediglich 14 Ausbrüche in Hausschweinebeständen verzeichnet worden. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 119 gewesen. Bartosz Czarniak vom polnischen Verband der Schweinezüchter nannte dafür kürzlich gegenüber der Presse zwei Gründe. Der erste sei, dass viele kleinere Schweinezüchter aufgrund ihrer Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Biosicherheitsmaßnahmen geschlossen worden seien. Auch die mangelnde Rentabilität der Produktion habe Betriebe veranlasst, die Schweinehaltung aufzugeben. Die verbliebenen Höfe seien professioneller aufgestellt und in der Lage, das Eindringen des ASP-Virus in den Schweinestall zu verhindern. Den zweiten Grund sieht Czarniak in der geringeren Präsenz des ASP-Virus in der Umwelt. Es sei ein offenes Geheimnis, dass diese Tierseuche aus dem Osten nach Polen gekommen sei, und zwar hauptsächlich aus Weißrussland. Schon zu Beginn des Ausbruchs des Virus in Polen sei über einen Zaun an der Grenze, der die Einwanderung von Wildschweinen einschränken sollte, diskutiert worden. Auf Druck der Tierschutzorganisationen sei eine solche Barriere aber nicht errichtet worden und das Virus habe sich frei über die Grenze bewegen können, so der Schweinehalter. Zwischenzeitlich habe es jedoch eine Flüchtlingskrise gegeben, die die Politik in Warschau zum Handeln gezwungen habe, führte Czarniak aus. Deshalb sei an der Grenze zu Weißrussland ein Zaun errichtet worden, nicht nur von polnischer Seite, sondern auch von anderen EU-Staaten, die an Weißrussland grenzten. Diese Zäune hätten die Einschleppung des ASP-Virus durch Wildschweine begrenzt. Beide Faktoren und der Abschuss von Wildschweinen hätten in der Kombination zu einem deutlich geringeren ASP-Druck geführt