BRS: Betriebe in ASP-Krisengebieten nicht alleine lassen!

Nach der Bestätigung der ASP-Verdachtsfälle bei Hausschweinen in Brandenburg fordert der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) schnellere Präventivmaßnahmen.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat heute informiert, dass sich der Verdacht der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Tieren aus zwei Hauschweinbeständen in Brandenburg bestätigt hat. Die positiv getesteten Schweine stammen aus einem Bio-Betrieb im Landkreis Spree-Neiße und einer Kleinst-Haltung im Landkreis Märkisch-Oderland. Bislang war die ASP in Deutschland nur bei Wildschweinen aufgetreten.

„Wir sind bestürzt über die Meldung von heute Morgen“, teilt Dr. Nora Hammer, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Rind und Schwein e.V. (BRS) in einer ersten Reaktion mit. „Für die Betriebe vor Ort und die gesamte Schweinebranche in Deutschland ist so ein Ausbruch sehr bedauerlich“. „Die Bedingungen, unter denen Schweine aus Sperrzonen z.B. zur Schlachtung verbracht werden können, werden wohl weiter verschärft werden“, berichtet Nora Hammer. „Bitter ist, dass diese Situation vorhersehbar war und es nicht gelungen ist, schnellere und bessere Präventivmaßnahmen durchzusetzen, wozu unserer Auffassung nach neben dem Zaunbau auch ein rechtssicheres Aufstallungsgebot in gefährdeten Gebieten gehört“, ärgert sich Nora Hammer.

Vom Bundesministerium sind die Rechtsgrundlagen für einen präventiven Zaunbau außerhalb der Restriktionszonen sowie ein eindeutiges Verbot der Freilandhaltung innerhalb der gefährdeten Gebiete (Zone II) zu prüfen. Dazu sollten Kleinsthaltungen aufgekauft und vorübergehend verboten werden. Die Empfehlung des Bundesrates vom 25. Juni 2021, Betriebe bei einem seuchenbedingten temporären Ausstieg oder Teilausstieg aus der Erzeugung über ein Förderprogramm zu unterstützen, müssen unverzüglich aufgegriffen werden. Die politische Sommerpause und der Wahlkampf dürfen kein Hindernis darstellen.

Der Bundesverband Rind und Schwein e.V. bittet die EU, das Bundeslandwirtschaftsministerium und die Behörden vor Ort bei Ihren Anstrengungen und der Optimierung der Schutzmaßnahmen nicht nachzulassen. Der zweite Zaun entlang der deutsch-polnischen Grenze muss jetzt zügig errichten werden, um eine „Schutzzone“ zu schaffen. „Wir brauchen diesen Korridor, eine angemessen scharfe Bejagung und die Sicherung der betrieblichen Biosicherheit so schnell wie möglich, um dem Druck der Seuche über Wildschweine aus Polen Stand halten zu können“, ist sich Dr. Hammer sicher. Die EU muss die erforderlichen finanziellen Mittel hierfür unverzüglich freigeben. Mit dem Bau muss aber schon jetzt begonnen werden.

Die Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest kann nur gemeinschaftlich gelöst werden. Die Betriebe dürfen jetzt nicht alleine gelassen werden.


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