In der letzten Woche wurde die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei einem toten Wildschwein in Brandenburg nachgewiesen. Damit ist nun nach Jahren der Vorbereitung der Ernstfall eingetreten. Nun wird sich zeigen, ob die konzipierten Bekämpfungsplänen so umzusetzen sind und vor allem dazu beitragen das Seuchengeschehen unter Kontrolle zu bringen.
In der SUS 2/2020 haben wir mit Dr. Asja Möller, Amtstierärztin im Kreis Leipzig, ein Interview geführt. Sie hatte zu Jahresbeginn in ihrem Kreis eine große ASP-Übung geleitet. Die Erkenntnisse, die dort speziell zur Bergung eventuell ASP-infizierter Wildschweinkadaver gesammelt werden konnten, könnten nun sehr hilfreich sein.
Sie haben in einer ASP-Übung verendetes Schwarzwild von Menschenketten, Hunden und Drohnen suchen lassen. Welche Methode ist die sicherste?
Dr. Möller: Erfolgreich waren alle Suchtrupps. Den ersten Fund meldeten die Hundeführer. Wenig später stieß erst die Menschenkette und dann die Drohne auf drappiertes Fallwild. Nach etwa anderthalb Stunden waren alle Attrappen gefunden. Die Hunde waren dabei besonders schnell.
Was waren die Schwachstellen bei der Menschenkette?
Dr. Möller: Nach etwa einer Stunde ließ die Konzentration bei den Suchenden nach. Und in unübersichtlichem Gelände ist es schwer, die Linie zu halten und keine Lücken zwischen den Personen entstehen zu lassen. Generell ist diese Form der Fallwildsuche aber praktikabel.
Sollten mehr ASP-Hunde ausgebildet werden?
Dr. Möller: Das wäre sinnvoll. Jedoch ist die Ausbildung anspruchsvoll. Die Hunde sollen Fallwild anzeigen, dürfen lebendes Schwarzwild aber nicht jagen. Dies soll im Ernstfall verhindern, dass im Suchradius befindliche Wildschweine versprengt werden und sich die ASP weiter ausbreitet.
Sie haben auch die Kadaver-Bergung simuliert. Ihre Erfahrungen?
Dr. Möller: Die seuchenhygienische Bergung ist eine Riesenherausforderung. Teilweise mussten die Stücke z. B. aus dem Unterholz oder einer Brombeerhecke geborgen werden. Um an diesen Stellen eine 50 kg schwere Bache in den Bergesack zu verfrachten, waren drei Leute notwendig.
Welches Fazit ziehen Sie aus der ASP-Übung?
Dr. Möller: Sollte die Seuche unsere Schwarzwildbestände befallen, werden alle Beteiligten voll gefordert sein. Über Wochen und Monate ist dann bei der Fallwildsuche, Bergung, Entsorgung und letztlich der Durchsetzung von Restriktionen enge Zusammenarbeit gefragt. Bei unserer Übung hat das schon gut funktioniert.