Interview: Vor die ASP-Welle ­kommen!

Die ASP-Bekämpfung ist zu bürokratisch, kritisiert Schweinehalterin Rita Blum von der IGS Sachsen.

Wie ist die Stimmung unter den Schweinehaltern in den ASP-Regionen?

Schlecht! Mit jedem Schlachtschwein verzeichnen die Betriebe einen ASP-begründeten Verlust von 20 €. Ak­­tuell dürfen nur zwei Transporteure und ein Schlachthof Schweine aus ASP-Restriktions­gebieten fahren bzw. ver­arbeiten. Für den vermeintlichen Mehraufwand werden die Tierhalter zur Kasse gebeten.

Wie läuft die Kommuni­kation mit den Behörden?

Als Vertreter der Schweinehalter nehmen wir an den 14-tägigen Treffen des ASP-Krisenstabes teil. Wir bringen uns ein und stellen Fragen. Dazu stehen wir in engen Kontakt mit der Lokalpolitik. Allerdings haben wir das Gefühl, dass die pragmatischen Vorschläge von uns und den Jägern nicht wirklich Gehör finden.

Rita Blum

Rita Blum betreibt einen Schweinebetrieb in Sachsen und ist Vorsitzende der IGS Sachsen. (Bildquelle: Privat)

Sie sind mit der Seuchenbekämpfung unzufrieden?

Sie ist zu bürokratisch! Beispiel Zaunbau. Natürlich reden wir von Steuergeldern. Aber bis eine ordnungsgemäße Ausschreibung und Vergabe stattgefunden hat bzw. die Zaunbauer anfangen, ist die Seuche in weitere Regionen vorgedrungen.

Was muss sich ändern?

Wir brauchen kürzere Entscheidungswege, um vor die ASP-Welle zu kommen. Statt länger auf mehr Einsatzwillen der Polen zu hoffen, sollten wir auf unserer Seite standfeste Zäune bauen und wildschweinfreie Zonen an der Oder-Neiße-Linie schaffen. Inlandsseitig sollte der vorhandene Wildschutz an den Autobahnen ­strategisch genutzt und ausgebaut werden. Au­­ßerdem darf die in­­ten­sive Bejagung nicht an fehlenden Nachtsichtgeräten scheitern.

Was können die Schweinehalter beitragen?

An erster Stelle eine strenge Biosicherheit auf dem eigenen Betrieb. Und weil diese bei Kleinsthaltungen oft nicht gegeben ist, hat die IGS Sachsen eine Initiative gestartet bei der den Hobbyhaltern das Nicht-Aufstallen durch eine Geldprämie schmackhaft gemacht werden soll.


Mehr zu dem Thema