Kastration: Injektionsnarkose häufiger als gedacht

Tierärzte berichten von Anfragen, die Ferkelnarkose per Injektion einzuleiten. Doch die Aufwachphase ist lang.

Ab 1.1.2021 ist die betäubungslose Ferkelkastration in Deutschland endgültig verboten. Eine der zugelassenen Alternativen zur herkömmlichen Kastration ist die Injektionsnarkose. Man injiziert den Ferkeln ein Ketamin-Azaperon-Gemisch. Allerdings lässt sich diese Narkose schlecht steuern und bringt einen relativ langen Nachschlaf der Tiere mit sich. Schweinehalter müssen die frisch kastrierten Ferkel deshalb länger von ihren Artgenossen getrennt halten, sie überwachen und wärmen.
Wegen des zusätzlichen Zeitaufwandes und der Mehrkosten für die Narkoseeinleitung durch den Tierarzt wurde diese Methode im Vorfeld von vielen als nicht praktikabel beurteilt. Nun haben sich offenbar doch etliche Betriebe für den Einstieg in die Injektionsnarkose entschieden.
Laut einer SUS-Umfrage Ende Dezember wollen etwa ein Drittel der kastrationswilligen Schweinehalter diese Methode anwenden. Zwei Drittel der Ferkelerzeuger wollen die Isoflurannarkose umsetzen. An der Umfrage nahmen über 600 Schweinehalter teil. Jetzt bestätigen etliche Tierarztpraxen diesen Trend bzw. berichten von diversen Anfragen.

Der Grund: Für den Betrieb ändert sich nichts in der Ferkelaufzucht und Mast. Dennoch werden die Vorgaben des Tierschutzgesetzes (Schmerzausschaltung) eingehalten. Und der Betrieb braucht nicht zu investieren und kann jederzeit zu einer anderen Methode wechseln.

Aber wie hoch ist der Aufwand für das Mehr an Tierwohl? Antworten gibt dieses Video!