Brandenburg bestätigt fünf weitere ASP-Fälle

Nahe des ersten ASP-Fundes im Süd-Osten Brandenburgs wurden weitere infizierte Wildschweine entdeckt.

Das Gesundheits- und Verbraucherschutzministerium des Landes Brandenburg hat heute fünf weitere Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen bestätigt. Die Tiere wurden nahe der Gemeinde Neuzelle im Landkreis Oder-Spree gefunden. Die Fundorte liegen alle im bereits festgelegten gefährdeten Gebiet. Die neuen ASP-Fälle befinden sich in der Nähe des ersten ASP-Fundes von der vergangenen Woche.
Nach den weiteren ASP-Fällen mehrt sich die Kritik an den deutschen Seuchenschutzmaßnahmen. So liegt der Verdacht nahe, dass die ASP aus den stark betroffenen Seuchenpebieten im nahe gelegenen Polen übergetreten sein kann. Denn der Fundort des ersten ASP-Wildschweines nahe der Ortschaft Sembten liegt nur etwa 7 km von der deutsch-polnischen Grenze entfernt. Und die beiden Länder sind in dieser Region nur durch den relativ kleinen Grenzfluss Neiße getrennt. Aufgrund der geringen Niederschläge dürfte die Neiße bereits seit dem Sommer nur noch wenig Wasser führen.
Um das Übertreten der Seuche von polnischer Seite zu verhindern, hatte Brandenburg bereits Ende letzten Jahres auf rund 120 km Länge mobile Wildschutzzäune entlang der Neiße und Oder aufstellen lassen. Brandenburgs Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnenmacher erklärte jüngst jedoch, dass mobile Zäune bestenfalls geeignet sind, Wanderbewegungen von Wildschweinen zu lenken. Dem Druck von Fluchtbewegungen der Wildtiere halten sie allerdings nicht stand, so die Ministerin. Auch die regionalen Jagdverbände hatten sich ähnlich kritisch zum Nutzen der mobilen Zäunen positioniert.
Deshalb hatte sich Brandenburg bereits im Sommer auf Bundesebene dafür stark gemacht, im deutsch-polnischen Grenzgebiet einen festen Wildschutzzaun und eine sogenannte Weißzone einzurichten. Diese Schutzmaßnahme ließ sich allerdings auch aufgrund der notwendigen Beteiligung der polnischen Behörden nicht realisieren. Im Juli hatte sich der deutsche Bundesrat daher auch mit Stimmen Brandenburgs für einen Gesetzentwurf ausgesprochen, nachdem es erlaubt sein soll, präventiv feste Schutzzäune gegen die Afrikanische Schweinepest aufzustellen. In Brandenburg waren die notwendigen Vorbereitungen für den Bau des massiven Wildschutzzauns und den Ersatz der mobilen Zäune bereits abgeschlossen. Diese Maßnahme kommt nun allerdings zu spät!
Jetzt kommt es darauf an, dass ASP-Geschehen im Südosten Brandenburgs möglichst schnell zu erfassen, wobei der Suche nach weiteren möglicherweise infizierten Wildschweinen die größte Bedeutung zukommt. Die umfangreichen, teils schwer zugänglichen Waldflächen in der Region erschweren die Arbeit erheblich.


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