SUS 2/2021

Reportage: Lawsonien besiegt

Johannes Preister erzielt Spitzenleistungen in der Mast. Plötzlich kam es zu einem Krankheitseinbruch. Dessen Bekämpfung zog sich über Jahre.

Johannes Preister ist wohl das ge­naue Gegenteil des berühmten „Futtergang-Mästers“. Der 28-Jäh­ri­ge bewirtschaftet zusammen mit seinem Vater im westfälischen Gronau-Epe einen Schweinemastbetrieb mit 2 000 Plätzen. Und auch wenn zum Betrieb noch eine Biogasanlage gehört und er sich selbst als technikbegeistert bezeichnet, die Schweinehaltung hat für ihn einen hohen Stellenwert.

Ich überlasse produktionstechnisch nichts dem Zufall, dokumentiere sehr viel und probiere ständig neue Sachen aus, um die Leistungen weiter zu steigern“, so der studierte Junglandwirt. Und genau diese Einstellung wird wohl auch dafür gesorgt haben, dass der Betrieb ein Gesundheitsproblem meisterte, das in vielen anderen Beständen schnell katas­trophale Ausmaße angenommen hätte.

Blutiger Durchfall

Alles begann vor rund fünf Jahren. Preisters stallten eine gesundheitlich unauffällige, homogene Ferkelgruppe auf. Auch die Vormast verlief reibungslos. Dann begannen die Probleme. „Die Tiere wo­­gen im Schnitt 50 bis 60 kg, als ich blu­tigen, teils pechschwarzen Durchfall in den Kotecken bemerkte. Dazu magerten einige Tiere sehr schnell ab und bekamen eine markante Blässe“, schildert der Mäster den Krankheitsverlauf.

Sofort wurde Dr. Konrad Busen, der langjährige Bestandstierarzt, zurate ge­­zogen. „Da aus wenigen Einzeltieren sehr schnell eine große Gruppe erkrankter Tiere wurde und die ersten Verluste auftraten, mussten wir handeln“, so der Veterinärmediziner. Nach einem Resistenztest wurde direkt eine mehrtägige antibiotische Behandlung gestartet.

Während dadurch der Krankheitsverlauf abgeschwächt werden konnte, lief die Diagnostik an. Neben Kot- und Blutproben wurden akut erkrankte Tiere zur Sektion gebracht. „Bei allen sezierten Tieren ergaben die anatomisch/pathologischen Untersuchungen starke Einblutungen in den Dünndarm sowie eine verdickte Darmschleimhaut. Der Blutverlust in den Darm erklärte die Blässe“, so Dr. Busen.

Angesichts dieser Symptome kam dem Tierarzt schnell ein Verdacht, um welche Erkrankung es sich handeln könnte. Die Untersuchung von Darmsegmenten, der serologische Nachweis von Antikörpern im Blut und das positive Kot-PCR-Ergebnis brachten Ge­­wissheit – im Bestand der Preisters war die Infektionskrankheit Lawsonia intracellularis ausgebrochen.

Ferkel schleppten Erreger ein

Für Johannes Preister und seinen Tierarzt war klar, dass man konsequent gegen die Krankheit vorgehen musste. Zumal sich die Infektionskrankheit auch unmittelbar auf die biologischen Leistungen auswirkte. Das Spitzenniveau mit 900 g täglichen Zunahmen, einer Futterverwertung von 1 : 2,45 und Verlusten von unter 1 % war nicht mehr zu halten. „Insbe­sondere der Umstand, dass wir zeitweise fast 2 % Verluste zu beklagen hatten, setzte uns zu“, so der Schweine­mäster.

Einer der häufigsten Eintragswege von Lawsonia intracellularis ist der Zukauf infizierter Tiere. Also wurden direkt bei der Anlieferung der nächsten Ferkel­partie Blutproben...