In einigen Teilen des Mittleren Westens der USA sind schwere Verläufe der PRRS 1-4-4 aufgetreten. Obwohl PRRSV 1-4-4 kein neuer Stamm ist, hat die Erfahrung mit der Variante der Linie 1c gezeigt, dass diese wesentlich aggressiver zu sein scheint. Der Stamm zeigt die bekannten klinischen PRRS-Symptome, jedoch viel dramatischer. Diese PRRSV-Variante erzeugt eine sehr hohe Virämie und hohe Viruswerte, weshalb selbst Impfungen versagen können.
Betroffene Sauenhalter berichten, dass in der akuten Phase bis zu 10 % der Muttertiere verenden. Die übrigen Sauen verferkeln bzw. es werden viele tote und lebensschwache Ferkel geboren. Die Saugferkelverluste können in den betroffenen Sauengruppen auf 50 bis 80 % steigen. Doch nicht nur die Sauen und Ferkel sind betroffen, sondern auch die wachsenden Schweine und die Verlustraten in der Aufzucht und Mast steigen signifikant an.
Es dauert etwa zwei bis drei Wochen, bis die neue PRRSV-Variante alle Tiergruppen eines Betriebes erfasst hat. Dann scheint sich die Herde zu stabilisieren und die Normalität kehren wieder zurück. Später abferkelnde Sauen weisen jedoch weiterhin eine hohe Anzahl Mumien auf.
Die rund 80 Fälle eines schweren PRRS-Einbruchs ereigneten sich innerhalb von drei Monaten; 90 % der betroffenen Betriebe befanden sich in einem Umkreis von ca. 80 km. Bislang sind nur die Bundesstaaten Minnesota und Iowa betroffen. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass die Virusvariante über Tiertransporte auch in andere Regionen der USA verschleppt wird.
Zum Schutz vor diesem PRRS-Stamm sollten die Praktiker jetzt ihre Biosicherheit überprüfen. Bereits heute vereinzelt eingesetzte Luftfilter könnten helfen, die aggressiven Erreger aus den Herden fern zu halten. So blieben Betriebe mit dieser Technik negativ, obwohl in unmittelbarer Nähe Farmen positiv waren. Doch oft gibt es weitere Lücken bei der Biosicherheit. Auch sollten alle Sekundär-Erreger im Bestand diagnostiziert und die Strategien gegen sie optimiert werden, um bei einer Einschleppung zumindest den Krankheitsverlauf abzumildern.