SUS 2/2021

Praxisfall: PRRS traf die Herde hart

Tierarzt Gregor Gröbke schildert, wie die Leistungen nach einem PRRS-Neueintrag wieder stabilisiert werden konnten.

Wenn sich im östlichen Teil Deutschlands schweinehaltende Betriebe mit dem PRRS-Virus infizieren, ist das erfahrungsgemäß in der kalten Jahreszeit von Oktober bis März der Fall. Als Hauptgrund ist dafür sicherlich die un­­zureichende Wirkung der Desinfektion von Viehtransportern, Rampen, Kadaverhäusern und ähnliches zu nennen.

Einschleppung über Jungsauen

Anfang Februar 2019 kam ein Anruf aus einem Sauenbetrieb. Bei schlecht therapierbaren, fieberhaften Sauen in der Ab­­ferkelung und bei verendeten bzw. le­­bensschwachen Saugferkeln sei PRRSV per PCR nachgewiesen worden. Die ­Sau­enanlage hält rund 3 000 Muttertiere. Das Virus könnte über die Jungsauen aus ei­­ner vorgeschalteten Einheit in den Stammbetrieb gelangt sein.

Der Jungsauenbetrieb auf einem se­­paraten Standort besamt die Zuchttiere und hält sie dort bis zwei Wochen vor dem Abferkeln. Neben dem Mutterbetrieb wird eine weitere Produktionsstätte in einem anderen Bundesland beliefert.

Unsere Praxis veranlasste umgehende Probenahmen in der Jungsauenanlage und dem zweiten von dieser Einheit belieferten Betrieb. Zu diesem Zeitpunkt waren weder im Jungsauenbetrieb noch in der zweiten Anlage typische klinische Symptombilder zu erkennen. Das letzte routinemäßige Herdenmonitoring war gerade zwei Wochen zuvor mit negativem Ergebnis abgelaufen.

In beiden Fällen brachte die erneute PRRS-Untersuchung ein positives Er­­gebnis. Ob der Viruseintrag ursächlich aus der Jungsauenanlage oder der anderen nachgeschalteten Produktionsanlage kam, konnte retrospektiv nicht sicher festgestellt werden.

Sofortige Bestandsimpfung

Bei der strategischen Besprechung mit der Geschäftsleitung stellte unsere Praxis die Vor- und Nachteile eines Depop-Repop der Anlage gegen die Herdenimmunisierung und Managementoptimierung heraus. Die Verantwortlichen endschieden sich letztendlich für die zweite Variante. Das Ziel sollte sein, das Feldvirus innerhalb eines halben bis dreiviertel Jahres aus der Anlage zu verdrängen.

Als Sofortmaßnahme wurde eine Bestandsimpfung unter Einbeziehung aller Jung- und Altsauen mit einer PRRS-Lebendvakzine in beiden Betrieben eingeleitet. Diese Maßnahme wurde...


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