Fast jeder in der Schweinefleischproduktion ist mit den klinischen Anzeichen der PRRS vertraut, aber nicht jeder hat die neue Variante innerhalb der PRRS-Virus-1-4-4-Linie 1C erlebt. Für Herden im oberen Mittleren Westen der USA tauchte diese Herausforderung Ende 2020 auf.
PRRS-Neueintrag: Schnell reagieren
Betroffene Betriebe beobachteten zunächst Fressunlust bei ca. 10 bis 20 Sauen. Innerhalb weniger Tage war jedoch die komplette Herde betroffen. Es treten massenhaft Aborte, Totgeburten und mumifizierte Feten auf. Um in einer solchen Situation die Folgen abzumildern, setzte DVM Ross Kiehne vom Swine Vet Center ein Antibiotikum in verschiedenen Trächtigkeitsstadien ein. Dieser Feldversuch fand auf einer Farm mit 2.500 Sauen im Nordosten von Iowa statt. Die erste 5-ml-Dosis Draxxin wurde trächtigen Sauen 5 Tage nach dem Ausbruch verabreicht. Diese Behandlung wurde 14 Tage später wiederholt. Etwa 20 % der Sauen wurden nicht behandelt und dienten als Kontrolle.
Die Studie bestätigte Kiehnes Hypothese, dass die Verabreichung von Draxxin während der späteren Trächtigkeit von Vorteil ist. Denn im Vergleich zur Kontrolle wurden weniger Aborte und Totgeburten beobachtet. Bei einer Antibiotikagabe nach dem 50. Trächtigkeitstag erhöhte sich auch die Anzahl der abgesetzten Ferkel je Sau. Bei Sau in einem frühen Trächtigkeitsstadium verstärkte die Antibiotikagabe jedoch die negativen Begleiterscheinungen der PRRS. Es traten vermehrt Umrauscher auf.
Resümee
Zusammenfassend empfiehlt Tierarzt Ross Kiehne, während eines PRRS-Virusausbruchs Sauen nach dem 50. Trächtigkeitstag das injizierbare antimikrobielle Draxxin zu verabreichen. Eine Verabreichung an die niedertragenden Sauen war jedoch nachteilig.
Quelle: Swine Vet Center