PRRS-Impfung lohnt sich

Untersuchungen der Uni München zeigen, dass sich eine Impfung gegen PRRS auszahlt.

PRRS gilt in Europa und Nordamerika als die Infektionskrankheit mit der größten Bedeutung für die Schweineproduktion. In Europa gibt es allerdings nur wenige Studien über die ökonomischen Auswirkungen einer PRRS-Infektion. Ziel einer Promotionsarbeit an der Uni München war es, die ökonomischen Folgen eines PRRS-Eintrags in drei Sauenbetrieben zu vergleichen:

  • Betrieb 1: 249 Sauen, PRRS-negativ vor Viruseintrag, Sofortmaßnahme Herdenstabilisierung
  • Betrieb 2: 72 Sauen, PRRS-Status vor Viruseintrag positiv instabil, PRRS-Bestandsimpfung vor Ausbruch, Sofortmaßnahme Herdenstabilisierung
  • Betrieb 3: 324 Sauen, PRRS-negativ vor Viruseintrag, Sofortmaßnahme Viruseliminierung


Da der Viruseintrag über Sperma nach einem PRRS-Ausbruch in einer Eberstation stattfand, infizierten sich die Tiere zeitgleich auf allen drei Betrieben mit einem identischen Virusstamm. Während die Infektion in Betrieb 1 und 2 stabilisiert werden sollte, war es Ziel von Betrieb 3, das Virus im Bestand zu eliminieren. Als Basis für die Berechnung des entstandenen Schadens diente ein Zeitraum von 18 Wochen nach dem ersten Virusnachweis. In die Kalkulation flossen alle Kosten ein, die der Landwirt direkt mit dem PRRS-Ausbruch in Verbindung bringen konnte. Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Der PRRS-negative Betrieb 1 verzeichnete mit 211 € pro Sau den höchsten Schaden (siehe Übersicht). Die Verluste entstanden zu 75% (159 €) durch geringere biologische Leistungen, verursacht durch einen Anstieg der Umrauschrate um 4,2%, rund 1,7 weniger abgesetzte Ferkel pro Wurf sowie eine um 7% erhöhte Remontierungsrate. Die Tierarztkosten beliefen sich auf einen Schaden von 31 € pro Zuchtsau. Der höhere Zeitaufwand verursachte zudem Kosten von 21 € pro Sau.
  • In Betrieb 2 entstand trotz regelmäßiger PRRS-Schutzimpfung der Sauenherde mit einer modifizierten Lebendvakzine ein Schaden von insgesamt 68 € pro Sau. Die geringere biologische Leistung verursachte dort jedoch „nur“ einen Schaden von 19 € pro Sau. Weder ein Anstieg der Umrauschquote noch eine verringerte Anzahl abgesetzter Ferkel pro Wurf konnte beobachtet werden. Während des Beobachtungszeitraumes verursachten die Tierarzt-und Laborkosten einen Schaden von 36 €. Der erhöhte Arbeitsaufwand schlug mit 13 € pro Zuchtsau zu Buche.
  • Im PRRS-negativen Betrieb 3 konnte man eine Virusausbreitung auf die Restpopulation verhindern, da die infizierten Sauen umgestallt und geschlachtet wurden. Dadurch entstand mit einem Kostenaufwand von 101 € der Großteil des Gesamtschadens von 119 € pro Zuchtsau. Zusätzlich kamen Tierarzt-und Laborkosten in Höhe von 15 € und ein zusätzlicher Zeitaufwand von 3 € hinzu.
  • Der Zeitraum bis zum Erlangen der PRRS-Stabilität war mit 43 Wochen bei Betrieb 1 deutlich länger als bei Betrieb 2 (27 Wochen), dessen Sauenherde zum Zeitpunkt des Viruseintrages bereits regelmäßig geimpft wurde.

Resümee:
Der PRRS-Status eines Betriebes beeinflusst auch die wirtschaftlichen Konsequenzen eines PRRS-Ausbruchs. Wird das Virus rechtzeitig erkannt und Maßnahmen eingeleitet, können ökonomische Schäden stark reduziert werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine PRRS-Schutzimpfung zwar nicht vor einer Infektion schützt, aber die klinischen Symptome und wirtschaftlichen Schäden deutlich reduzieren kann.