Streit um Tierschutzprobleme an ASP-Schutzzäunen

An den Schutzzäunen werden immer wieder verendete Wildtiere gefunden.

An Wildschutzzäunen, die gegen die Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) errichtet wurden, sind mehrfach verletzte oder verendete Wildtiere gefunden worden. In den öffentlichen Fokus ist zuletzt der Nationalpark Unteres Odertal in der Uckermark geraten. Dort sollen laut Naturwacht Brandenburg seit Jahresbeginn rund 40 Rehe verendet sein. Diese hätten vor dem jährlichen Hochwasser fliehen wollen, konnten die Barriere jedoch nicht überwinden. Laut Brandenburger Verbraucherschutzministerium hält der ASP-Krisenstab nun eine Verlegung des Zauns für nötig. Die Leiterin des Krisenstabs, Anna Heyer-Stuffer, erklärte, dass „der Zaun in bestimmten Bereichen umgesetzt wird“. Dies solle noch vor dem Hochwasser im Frühjahr geschehen. Auch der Landesjagdverband Brandenburg (LJVB) hatte zuletzt gefordert, den Schutzzaun zu verlegen. Das Wild brauche Räume, um dem Hochwasser entgehen zu können, betonte LJVB-Präsident Dirk-Henner Wellershoff. Der World Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland forderte unterdessen, die Überprüfung aller Zäune in sämtlichen Schutzgebieten an der Grenze zu Polen. Nach Einschätzung des WWF war der Aufbau dieser Barrieren in den Schutzgebieten ohnehin nicht rechtskonform, da keine Verträglichkeitsprüfung für die Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Gebiete stattgefunden habe. Außerdem könnten diese Zäune die Einschleppung der Tierseuche nur verzögern und nicht verhindern, da meist der Mensch für eine Übertragung in Schweinebestände verantwortlich sei. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus will jedoch laut „Nordkurier“ nicht vom geplanten Bau eines zweiten Schutzzaunes parallel zum ersten an der polnischen Grenze abrücken. Ministeriumssprecher Claus Tantzen erklärte gegenüber der Zeitung, dass der in Vorbereitung befindliche Zaum eine Höhe von 1,30 m haben werde. Diese Höhe reiche nach den vorliegenden wissenschaftlichen Gutachten aus, um Schwarzwild sicher abzuhalten. Anderseits werde das Überspringen des zweiten Zauns für Dam- und Rotwild erleichtert, so der Sprecher. Zudem gebe es auch niedrigere Elemente, die auch Rehe überspringen könnten. Das Risiko von Verletzungen bei Querungen werde so minimiert, erklärte Tantzen. Es könne aber, wie bei Straßen oder Bahnschienen, nie auf Null verringert werden. AgE


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