Tierschutzbund gegen Antibiotikaverbot

Der Deutsche Tierschutzbund spricht sich gegen ein generelles Verbot von Reserveantibiotika aus.

In die Riege der Kritiker eines möglicherweise umfassenden Verbotes von Reserveantibiotika in der Tiermedizin hat sich nun auch der Deutsche Tierschutzbund eingereiht. Wie der Verband vergangene Woche mitteilte, unterstützt er eine dagegen gerichtete Unterschriftenaktion des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte (bpt) vor der entscheidenden Abstimmung des Europaparlaments im September. „Natürlich lehnen wir den pauschalen prophylaktischen Einsatz von Antibiotika, wie er in der landwirtschaftlichen Tierhaltung betrieben wird, ab“, stellte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, klar. Aber mit dem zur Abstimmung stehenden Entschließungsantrag des EU-Umweltausschusses werde „eine Scheinlösung präsentiert, auf Kosten von Hunden, Katzen, Schweinen, Pferden und allen anderen Tieren“. Antibiotikaresistenzen müsse stattdessen auf eine kluge und ganzheitliche Art vorgebeugt werden - in der Landwirtschaft besonders auch durch bessere Haltung und eine robustere, weniger leistungsorientierte Zucht. Zudem sollte die in der tierärztlichen Hausapothekenverordnung festgelegte Antibiogrammpflicht weiter gestärkt werden. „Einfach bestimmte Wirkstoffe strikt verbieten, statt das Problem an der Wurzel packen, ist aus Tierschutzsicht nicht der richtige Weg - und ginge zu Lasten all der kranken Tiere“, betonte Schröder.
Der bpt teilte unterdessen mit, dass laut seiner Verbandsumfrage vor der Wahl alle im Bundestag vertretenen Parteien die von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) vorgeschlagene Lösung zur Kategorisierung von Antibiotika für Menschen und Tiere unterstützen würden. Lediglich die SPD habe sich noch nicht geäußert. „Die klaren Aussagen der Bundesparteien zu dem in der Diskussion stehenden Nachfolgerechtsakt zur EU-Tierarzneimittelverordnung 2019/6 sind ein deutlicher Fingerzeig und bestärken uns in unserer Forderung gegenüber dem EU-Parlament, den rechtssystematisch abgeklärten EMA-Vorschlag in der Sitzung Mitte September anzunehmen“, erklärte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder. Der weitergehende Entschließungsantrag des EU-Umweltausschusses sei hingegen abzulehnen, da dann nicht mehr alle erkrankten Tiere behandelt werden könnten. AgE