Öko-Betriebe: Streit um Eberimpfung

Einige Bundesländer wollen die Immunokastration für Öko-Betriebe verbieten. Aus der Praxis kommt deutliche Kritik.

In der ökologischen Schweinehaltung geht die Diskussion über die Impfung gegen Ebergeruch weiter. Auslöser ist eine Stellungnahme der EU-Kommission. Hierin vertritt Brüssel die Position, dass die Immunokastration nicht den Prinzipien des ökologischen Landbaus entsprechen könnte.
Die Umsetzung der EU-Vorgaben unterliegt in Deutschland den Bundesländern. Und hier gibt es ein sehr unterschiedliches Bild. Als Hardliner gilt hier Bayern. Wie das bayerische Landwirtschaftsministerium mitteilte, ist im Freistaat ein zeitlich gestaffelter Ausstieg vorgesehen. So sollen in Bayern ab dem 1. September geborene männliche Ferkel wieder chirurgisch, also mit Schmerzmittel bzw. Betäubung kastrieren, sofern die Tiere nicht für die Ebermast vorgesehen sind. Ähnliche Bestrebungen gibt es offenbar auch in Hamburg, Sachsen und Schleswig-Holstein.
Hingegen will Niedersachsen die Behandlung mit Improvac auch im Öko-Bereich weiter zulassen. Positiv haben sich offenbar auch Nordrhein-Westfalen, Thüringen und das Saarland zum Einsatz von Improvac in Bio-Betrieben geäußert. Die übrigen Bundesländer haben sich bislang nicht positioniert. Deutlich Kritik gibt es für das Vorpreschen von Bayern von den Ökoverbänden. So lehnt Naturland in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit der Rewe Group, Pro Vieh und der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) die Entscheidung der LÖK ab. Sie fordern die Agrarminister der Länder dazu auf, das Verbot von Improvac im Bio-Bereich zu stoppen.


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