Ministerin Klöckner will ein staatliches Tierwohllabel einführen. Geht Ihre Branche mit?
Das Vorhaben von Julia Klöckner ist der bisher beste und einzige Weg, eine freiwillige, staatliche Tierwohlkennzeichnung umzusetzen. Der Ministerin ist bewusst geworden, dass eine Haltungskennzeichnung kein Mehr an Tierwohl bietet, sondern lediglich das abbildet, was es schon gibt. Sie hat auch erkannt, dass es keinen Sinn macht, den gesetzlichen Standard zu kennzeichnen.
Wer kann die Sortierung leisten?
Jedes Unternehmen kann eine nachprüfbare Chargentrennung organisieren. Allerdings liegen die Mehrkosten für Sortierung und Dokumentation im Schnitt bei rund 10 ct/kg Schweinefleisch.
Wie bekommen wir staatliches Label, ITW und LEH-Label zusammen?
Ein dreistufiges staatliches Label bietet die Chance, die erste Stufe an die ITW anzulehnen und die weiteren Stufen an das System des Deutschen Tierschutzbundes. So könnten die bestehenden und sehr gut funktionierenden Systeme in ein staatliches Label übergehen. Mit dem seit Kurzem in einigen LEHs eingeführten Haltungskompass werden lediglich die bestehenden Label in Haltungsstufen einsortiert. Somit steht diese Kennzeichnungsform weder in Konkurrenz noch im Widerspruch zum staatlichen Label.
Wer bezahlt am Ende für mehr Tierwohl?
Im optimalen Fall derjenige, der es verlangt. Wenn die Gesellschaft bessere Tierhaltungsbedingungen einfordert, sollte eine aus Steuern finanzierte Tierwohl-Prämie an die Tierhalter gezahlt werden. Wahrscheinlicher sind jedoch staatliche Beihilfen für investive Maßnahmen, die einen Teilausgleich bieten. Je höher der Anteil am Mehraufwand, der über verlässliche Zahlungen unabhängig vom Marktpreis ausgeglichen wird, desto größer wird die Anzahl an Tieren sein, die unter Label-Anforderungen gehalten werden.