SUS: Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist bei polnischen und litauischen Wildschweinen nachgewiesen worden. Unterscheiden sich die Symptome der ASP von denen der Klassischen Schweinepest (KSP)? Blome: Hochvirulente KSP- und ASP-Viren verursachen eine vergleichbare Klinik mit schweren Allgemeinsymptomen und hohem Fieber. Dabei tritt bei der ASP häufiger ein Lungen-ödem auf, das sich klinisch durch Atemnot manifestiert. Die in Europa kursierenden ASP-Viren gehören zu den hochvirulenten Stämmen. SUS: Wie schnell wird ASP von Rotte zu Rotte übertragen? Blome: Dieser Punkt ist bislang nicht hinreichend bekannt und wird international kon-trovers diskutiert. Die Schwarzwilddichte in den betroffenen Gebieten, Fütterungs-/Kirrpraktiken sowie das generelle Futterangebot spielen in puncto Kontakte und Infektionsrisiken eine wichtige Rolle. SUS: Was geschieht, wenn in Deutschland bei Wildschweinen ASP nachgewiesen wird? Blome: Die Maßnahmen, die zu treffen wären, sind durch die Schweinepestverordnung festgelegt. Sie beinhalten die Festlegung eines gefährdeten Bezirks, in dem auch die Hausschweine verstärkten Regeln und Einschränkungen unterliegen. Alle geschossenen, tot aufgefundenen und in Unfälle verwickelten Wildschweine werden auf ASP untersucht. SUS: Gegen KSP kann man impfen. Warum gibt es keine Vakzine gegen ASP? Blome: Das ASP-Virus ist groß und komplex. Es bringt zahlreiche Faktoren mit, um dem Immunsystem des Wirtes aus dem Weg zu gehen. Es vermehrt sich darüber hinaus besonders effizient in Makrophagen, den Zellen, die für die Elimination des Virus wichtig wären. Alle bisherigen Versuche, einen Impfstoff mit konventionellen Methoden herzustellen, sind fehlgeschlagen.