Wie definieren sich Offenställe und welche Verbreitung haben sie?
Sie zeichnen sich durch Öffnung einer oder mehrerer Außenwände aus. So entsteht ein unmittelbarer Luftaustausch mit dem Außenklima. Offenställe findet man hauptsächlich in Südeuropa bzw. in der Mast. In Deutschland liegt der Anteil bei unter 5%. Der Großteil ist im Süden.
Welche Vorteile bietet die offene Bauform?
Die Bauweise ist ressourcenschonend, da keine Energie für Ventilatoren erforderlich ist. Sie ist tiergerecht, da strukturierte Buchten, Klimareize sowie ein höherer Luftraum die Thermoregulation, das Verhalten, die Vitalität und die Tiergesundheit unterstützen. Offenställe sind zudem verbraucherorientiert, da sie die gewünschten Einblicke ermöglichen.
Wie viel mehr müssen Tiere aus einer solchen Haltung kosten?
Die Produktionskosten hängen in erster Linie vom Platzangebot ab. In der Regel sind in Offenställen wegen der Strukturierung in Liegen und Aktivität mehr als 1 m2 Fläche je Masttier vorzusehen. Im Vergleich zu konventionellen Ställen ist die Bewirtschaftung der Offenställe zeitaufwendiger. Werden regionale Programme umgesetzt und höhere Standards erfüllt, sind die daraus resultierenden Kosten nicht der Stallform zuzuordnen.
Wie hoch sind die Emissionen und wie reagieren die Behörden?
Zu den Emissionen liegen wenig bis keine Erfahrungen vor. Daraus resultieren Unsicherheiten und viele Fragen. Wir erhoffen uns neue Erkenntnisse aus laufenden Forschungsvorhaben. Auch sind weitere Instrumente zur Beurteilung der diffussen Abluft erforderlich. Erst dann ist eine klare Positionierung möglich.
Haben die Offenställe bei uns eine Zukunft?
Aus heutiger Sicht haben sie Zukunft, wenn die Hürden bei der Baugenehmigung nicht größer werden und insgesamt höhere Tierschutz-Standards gelten.
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