Hickhack um den Muskelfleischanteil Momentan wird auf freiwilliger Basis der einzeltierbezogene Muskelfleischanteil (MFA) auf jeder FOM-Schlachtabrechnung ausgewiesen. Verbände und Interessensvertreter fordern, dass im Rahmen der Novellierung zum Vieh- und Fleischgesetz eine MFA-Ausweisungspflicht verbindlich festgeschrieben wird. Nur so können FOM- und AutoFOM-Schlachtdaten bzw. Vermarktungswege miteinander verglichen werden, lautet die berechtigte Argumentation. Verlangt wird zudem, dass auch in Zukunft alle Vorkosten ausgewiesen werden müssen. Die Forderungen scheinen das Bundeslandwirtschaftsministerium indes wenig zu interessieren. Nachdem man sich in den letzten Monaten vereinzelt gesprächsbereit zeigte, machte das Ministerium nun klar, dass dem Kabinett ein Gesetzesentwurf vorgelegt wird, in dem die Ausweisungspflicht nicht enthalten sein wird! Opfert Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer jetzt die Markttransparenz am Schlachtschweinemarkt zu Gunsten der Entbürokratisierung? Interessiert den Minister die Angelegenheit überhaupt? Der Verdacht liegt nahe, dass dem Bayern momentan eher andere Dinge wichtiger sind genannt sei an dieser Stelle nur der Machtkampf um den CSU-Parteivorsitz. Doch noch ist nicht aller Tage Abend. Die endgültige Entscheidung, ob der Muskelfleischanteil auch in Zukunft ausgewiesen wird, dürfte frühestens im Herbst fallen. Im April geht der Entwurf zunächst ins Bundeskabinett. Im Bundesrat wird dann Anfang Juni darüber diskutiert. Hier wird sich zeigen, ob sich ausgerechnet die Schweinehochburgen Niedersachsen und NRW mit ihrem Vorhaben durchsetzen können, den Muskelfleischanteil nicht mehr auszuweisen. Oder werden die Befürworter die Nase vorn haben und derzeit unentschlossene Länder wie die Neuen Bundesländer auf ihre Seite ziehen? Letzte Möglichkeit, noch Einfluss auf die Entscheidung zu nehmen, besteht nach der Sommerpause. Dann wird der Entwurf im Ernährungsausschuss des Bundestages beraten. Und dieser ist unter anderem mit Landwirten aus Niedersachsen und NRW besetzt. Jetzt gilt es, diese Herren in die Pflicht zu nehmen und weiter auf die Ausweisung des Muskelfleischanteils zu drängen ansonsten steht die Markttransparenz in Zukunft auf keinem sicheren Fundament.