Soll ich in die Schleusentechnik investieren oder mich lieber für 50er-Mastgruppen mit Sensorfütterung entscheiden? Diese Frage stellen sich derzeit Mäster, die über einen Stallum- oder Neubau nachdenken. Tatsache ist, dass von offizieller Seite nach wie vor keine exakten Leistungsdaten vorliegen. Es fehlen Angaben zu den Tageszunahmen, der Futterverwertung und den Verlusten. Auch im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse, wo eine Sortierschleuse mit Kameratechnik bereits im dritten Durchgang eingesetzt wird, hat man noch keine offiziellen Leistungsdaten. Momentan überprüft man die richtige Buchteneinteilung in der Großgruppe. Im ersten Durchgang wurden 200 Schweine mit einem Durchschnittsgewicht von 45 kg eingestallt. Das Flächenangebot lag bei 0,88 m2 je Tier. Etwa ein Drittel der Bucht war mit Ökospalten mit 10 % Schlitzanteil ausgelegt. Der Futterbereich machte ca. 25 % der Gesamtfläche aus. Das Tier-Fressplatzverhältnis lag bei 5 : 1. Gefüttert wurde zwölf Mal pro Tag. Während des Mastdurchganges kam es bei dieser Belegdichte zu starken Verschmutzungen im gesamten Liege- und Aktivitätsbereich. Das deutet auf fehlendes Revierverhalten und eine nicht ausreichend strukturierte Bucht hin. Durch das punktuelle Liegen der Schweine gab es Probleme mit der Lüftung. Vor allem die Frischluftverteilung war mangelhaft. Verstärkt beobachtet wurden Gelenkprobleme. Im zweiten Durchgang wurde das Platzangebot auf 0,75 m2 je Tier reduziert, indem anstatt 200 nun 250 Tiere aufgestallt wurden. Der Kotbereich verringerte sich daraufhin zwar sofort, das Flächenangebot zum Ende der Mast war aber zu gering. Die Folge davon war, dass ein hoher Anteil der Tiere den Fressbereich als Abliegebereich nutzte. Für den dritten Durchgang wurde der Fressbereich daraufhin auf 15 % der Gesamtbuchtenfläche verkleinert. Gleichzeitig sind Buchtentrennwände installiert worden, um die Bucht im Liege- und Aktivitätsbereich besser zu strukturieren. Zusätzlich wurde das Flächenangebot an das Gewicht der Tiere angepasst, um die Verkotung der Bucht weiter zu reduzieren. Die Ergebnisse fielen positiv aus. Der Kotbereich wurde kleiner, das Liegeverhalten verbesserte sich, die Lüftungsprobleme gingen zurück und es lagen weniger Schweine im Fressbereich. Nachdem die Feinheiten in puncto Buchteneinteilung und Belegdichte geklärt sind, stehen im vierten Durchgang die biologischen Leistungen im Vordergrund der Untersuchung. Geklärt werden muss, wie die Tiere bei diesem Verfahren gegenüber den Standardpraxisverfahren abschneiden. Erste Tendenzen zeigen, dass die Tageszunahmen noch nicht mit den Leistungen in der 50er-Gruppe mit Sensor mithalten können. Mit Hilfe der Einzeltiererkennung sollen nun das Tierverhalten und die Leistungszahlen genauer unter die Lupe genommen werden, um die Ursachen für den Leistungsrückstand herauszufinden. Tobias Scholz LZ Haus Düsse