Piétrain: NN contra PP. Untersuchungen aus Mecklenburg- Vorpommern zeigen, dass der stressstabile Piétrain-Eber salonfähig ist. Von Nachkommen stressstabiler Piétrain-Eber erwartet man eine höhere Vitalität, eine verbesserte Fleischqualität und niedrigere Tropfsaftverluste. Der Fleischanteil soll dem Niveau der stressanfälligen Pi-Endstufeneber entsprechen. Zudem werden gute Zunahmen und eine höhere Ausgeglichenheit erwartet. Ob der stressstabile Pi-Eber diesen Ansprüchen bereits gerecht wird, sollte eine vom Institut für Tierproduktion in Dummerstorf durchgeführte Untersuchung in der Schweineleistungsprüfungsanstalt Jürgenstorf und auf einem Praxisbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern zeigen. Es wurden sowohl Wurfdaten ausgewertet als auch 65 Tiere auf Station und 965 Tiere im Feld geprüft. Hier die wichtigsten Ergebnisse: Im reproduktiven Bereich ist der stressstabile Pi-Endstufeneber dem stresslabilen eindeutig überlegen. Wenn überhaupt, dann sind für die Anpaarung mit extrem ausgeprägten PP-Piétrainebern speziell großrahmige Sauen auszuwählen. Im Wachstum sind die Nachkommen der NN-Endstufeneber denen von PP-Endstufenebern ebenbürtig. In der Futteraufnahme waren ebenfalls keine Unterschiede festzustellen. In der Schlachtleistung haben die stressstabilen Pi-Endstufeneber noch ein leichtes Defi zit im Vergleich zu den stresslabilen. Das äußert sich in einer geringeren Muskeldicke und einer höheren Speckaufl age, und damit in einem ungünstigeren Muskelfl eischanteil (-1 %). Ihr etwas längerer Schlachtkörper weist auf den veränderten Typ hin. Eindeutig ist ihre Überlegenheit bei den Merkmalen der Fleischqualität. Allerdings deuten der relativ hohe Tropfsaftverlust und der sehr geringe intramuskuläre Fettgehalt darauf hin, dass für eine gute Fleischqualität die Stressstabilität des Endprodukts zwar eine Voraussetzung ist, dass darüber hinaus aber weitere züchterische Aktivitäten notwendig sind. In der Wirtschaftlichkeit haben bei Berücksichtigung von Aufzucht-, Mastund Schlachtleistungen die NN-Endstufeneber das Niveau der PP-Endstufeneber erreicht. Wird die Fleischqualität in die Bewertung mit einbezogen, dann sind die stressstabilen Endstufeneber überlegen. Die Summe aller Vor- und Nachteile spricht für den Einsatz des stressstabilen Pi-Endstufenebers. Ein Zurückgreifen auf den stressanfälligen PP-Eber ist, wenn überhaupt, nur in speziellen Situationen anzuraten. Matthes - Matthes,Winfried -