Japan weist bei Schweinefleisch einen Selbstversorgungsgrad von 50 % auf. Der heimischen Produktion fehlt es an Fläche. Zudem gibt es immer wieder Probleme mit der Tiergesundheit. Für einige europäische und amerikanische Länder ist Asien ein wichtiger Schweinefleisch-Exportmarkt. Eines der Hauptabnehmerländer ist Japan. Die japanische Gesamtimportmenge beträgt rund 700 000 t pro Jahr. Die wichtigsten Exporteure waren in den letzten Jahren die USA mit ca. 41 % Anteil am Import. Es folgen Kanada und Dänemark mit jeweils ca. 20 %. Es fehlen Futterflächen In Japan zeigt der Verzehr von Schweinefleisch einen positiven Trend. Die Eigenproduktion ist jedoch seit Jahren stagnierend (siehe Übersicht 1). Der Selbstversorgungsgrad liegt inzwischen nur noch bei ca. 50 %. Dies wiederum hängt mit den geografischen Gegebenheiten zusammen. Der begrenzende Produktionsfaktor ist die landwirtschaftliche Nutzfläche. Sie ist knapp und so müssen die meisten Futtermittel aus dem Ausland importiert werden. Ein Großteil der für die Schweinefleischproduktion benötigten Futtermittel wird aus China, Australien und Brasilien eingeführt. Die eigene landwirtschaftliche Nutzfläche wird vorrangig zur Produktion von Grundnahrungsmitteln wie Reis benötigt. Eine der Hochburgen der Schweine-produktion stellt die Insel Kyushu im Süden Japans dar. Hier stehen mit rund 302 000 Tieren knapp ein Drittel aller 940 000 Sauen (siehe Übersicht 2). Die durchschnittliche Größe eines japanischen Ferkelerzeugerbetriebes beträgt 125 Sauen, wobei durchschnittlich nur 18 Schlachtschweine pro Sau und Jahr erzeugt werden. AK-Sanierung lässt auf sich warten In Bezug auf die Tiergesundheit hängt Japan im Vergleich zu Deutschland noch weit zurück. Erst vor einigen Jahren wurden die Europäische Schweinepest sowie die Maul- und Klauenseuche aus den japanischen Schweinebeständen eliminiert. Allerdings zirkulieren beide Erreger noch immer in vielen anderen asiatischen Ländern. Somit besteht in Japan nach wie vor die Gefahr erneuter Ausbrüche, wie der derzeitige MKS-Ausbruch zeigt. Eine Sanierung der Aujeszkyschen Krankheit (AK), wie in vielen europäischen Ländern bereits durchgeführt, steht noch aus. Diese Tierseuche bereitet in Japan häufig schwere Probleme, da sie immer wieder in den Beständen aufflammt. Die veterinärmedizinische Vorgehensweise gegen die AK unterscheidet sich von der in Deutschland. Anstatt eine Sanierung der Bestände anzustreben, wird versucht, die Herden durch ein Vakzinationsprogramm zu stabilisieren. Dies ist durch die sehr unterschiedlichen Strategien in den Betrieben aber stellenweise unmöglich, da neben Impfbeständen andere Herden überhaupt nicht geimpft werden. Das größte Problem aber ist, dass es keine gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich der Bekämpfung gibt. Auch ist bislang nicht ersichtlich, warum keine AK-Sanierung angestrebt wird. Die geographischen Vorrausetzungen in Japan sind eigentlich sehr gut. Bis zu 40 % Ferkelverluste durch Circo Das Porcine Circovirus Typ 2 (PCV 2) war und ist eine große Bedrohung der Schweineproduktion in Japan. So hatten einige Bestände vor Beginn der Impfung gegen diese Erkrankung bis zu 40 % Verluste im Flatdeck. Durch die Impfung gegen PCV 2 konnten diese Verluste dann aber reduziert werden. Jedoch sind die Verluste im Flatdeck immer noch sehr viel höher als man es in Deutschland gewöhnt ist. Auch das Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome Virus (PRRSV) spielt eine große Rolle. Es wird geschätzt, dass alleine in Japan jährliche Verluste von bis zu 288 Mio. US-Dollar durch dieses Virus entstehen. Neue Gefahr droht jetzt aus China. Hier greift das Virus nach wie vor um sich, es wurde sogar ein besonders aggressiver neuer PRRSV-Stamm entdeckt. Dieser Stamm verursacht in betroffenen Betrieben eine sehr hohe Sterblichkeit. In Japan wird jetzt versucht, diesen Stamm über eine Impfung zu kontrollieren, da es dort derzeit noch keine HP-PRRS-Stämme (highly pathogenic) gibt. Eine Impfung wird hauptsächlich bei den Sauenherden als terminorientierte Impfung alle vier Monate durchgeführt. Ein weiteres Problem stellt die Infek-tion mit Actinobacillus pleuropneumoniae dar. Die Impfung gegen diese Erkrankung liefert selten zufrieden stellende Ergebnisse. In letzter Zeit wird häufiger das Serovar 15 gefunden. Hierbei fehlen typische klinische APP-Symptome, aber die Tiere sterben trotzdem. Generell ist zu sagen, dass die tierärztliche Strategie, die Herden nicht gegen die verschiedenen Erreger zu sanieren, sondern gegen möglichst viele Erreger mittels Vakzination zu schützen, Probleme aufwirft. Im Einzelfall muss die Sau nämlich gegen bis zu zwölf verschiedene Erkrankungen geimpft werden. Ob diese Strategie einen langfristigen Erfolg liefern kann, ist anzuzweifeln. Die Impfprogramme sind zwar umfangreich, aber sinnvoll. Viele Produzenten stehen derzeit unter erheblichem finanziellen Druck und überlegen, auf einzelne Impfungen zu verzichten. Klassische Beispiele hierfür sind die Mykoplasmen- oder die Rotlaufimpfung. Doch diese Vorgehensweise führt dazu, dass in vielen Betrieben schon nach kurzer Zeit erhebliche Probleme mit den unterschiedlichen Erregern beobachtet werden. Der finanzielle Schaden ist in diesen Fällen oft immens. Rassen mit hohem intramuskulären Fettgehalt Eine Besonderheit stellt in Japan die Produktion bestimmter, speziell für den japanischen Markt abgestimmter Schweinefleischprodukte dar. So gibt es im Land eine Zuchtlinie, die auf eine alte Berkshire-Linie zurückgeht. Diese hat als vorrangiges Zuchtziel einen möglichst hohen intramuskulären Fettanteil. Diese Tiere, auch „das Schwarze mit den sechs Weißen“ genannt, da die Tiere komplett schwarz mit jeweils weißen Gliedmaßen, Schwanz und Rüssel sind, stellt eine besondere Produktionsform dar. Das Fleisch dieser Tiere ist sehr schmackhaft, wäre jedoch in Europa unter den Anforderungen der hiesigen Verbraucher nicht vermarktbar, weil es zu fett erscheint. In Japan hingegen haben sich einige Betriebe auf die Erzeugung und Mast dieser Tiere spezialisiert. Dabei werden rassebedingt nur acht bis zehn Ferkel pro Wurf abgesetzt. Festzuhalten bleibt In Japan zeigt der Verzehr von Schweinefleisch einen positiven Trend. Die Eigenproduktion ist aber seit Jahren stagnierend. Aufgrund unterdurchschnittlicher Leistungen und hoher Futterpreise sind die Produktionskosten vergleichsweise hoch. Der Krankheitsdruck ist sehr hoch. Krankheiten wie AK, Circo, PRRS und APP begegnet man mit Impfstrategien. Das führt dazu, dass die Sauen teilwei-se bis zu zwölf Impfungen erhalten. In der Mast setzt man hauptsächlich auf Hybridtiere. Einige Betriebe haben sich jedoch auf die Mast von Birkshire-Schweinen spezialisiert. Das Fleisch dieser Schweine ist wegen des hohen intramuskulären Fettgehaltes sehr beliebt. Auf Dauer ist damit zu rechnen, dass die Japaner auch weiterhin Schweinefleisch in großen Mengen einführen müssen. Insbesondere fehlen die Futterflächen, um eine ausreichende Eigenproduktion aufzubauen.