Das dürfen Pachtställe kosten

Für zukunftsorientierte Schweinehalter gewinnen Pachtställe weiter an Bedeutung. Denn die jüngsten Verschärfungen im Baurecht haben Baumaßnahmen aufwendiger und teurer gemacht. Vor allem in vieh- intensiven Regionen ist Wachstum in Form neuer Ställe nur noch sehr schwierig zu realisieren. In der Vergangenheit wurden in erster Linie Mastställe verpachtet. Heute sind aber auch Stallpachtungen im Ferkelaufzucht- und Sauenbereich keine Besonderheit mehr. Durch den Strukturwandel sind hier ebenfalls interessante Stalleinheiten verfügbar. Grundsätzlich sollten bei der Ermittlung eines fairen Pachtpreises sowohl die Interessen des Verpächters als auch die des Pächters Berücksichtigung finden. Letztlich wird man sich bei der Pachtpreisfindung häufig in der Mitte treffen müssen. Aus Sicht des Verpächters steht der Wert des Stalles im Vordergrund. Daher sollte sich der Pachtpreis am Gebäudewert orientieren. Weniger geeignet ist hingegen die Pachtermittlung auf Basis der möglichen Anzahl verkaufter Tiere. Denn bei dieser Variante trägt der Inhaber das Risiko, dass sich die Pachterlöse bei Leerstehzeiten reduzieren. Ist für den Stall noch Kapitaldienst zu leisten, möchte der Verpächter im Idealfall einen ausgleichenden Pacht- erlös erzielen. Dies wird in der Praxis jedoch kaum zu generieren sein. In unserer Kalkulation erfolgt die Pachtpreisermittlung daher auf Grundlage aktueller Netto-Stallbaukosten. Übersicht 1 zeigt die Eckdaten für Sauen-, Ferkelaufzucht- und Mastställe. Bei einem 800er-Maststall sind Baukosten von 450 € (netto) je Platz angesetzt. Diese können je nach Region und Ausstattung schwanken. Bei einer Laufzeit von 15 Jahren und einem Zinssatz von 2,75 % ergeben sich jährliche Kosten für AfA und Zinsen von 8 % der Baukosten bzw. 36 € je Mastplatz. In der Sauenhaltung haben wir für einen 200er-Stall 3 800 € Baukosten je Platz inklusive der Ferkelaufzucht angesetzt. Ein realistischer Ansatz ist, den Pachtpreis bei der Hälfte der Investitionskosten anzusiedeln. In unserer Berechnung ergibt sich damit ein Pachtpreis von 18 € je Mastplatz und 152 € je Sauenplatz mit Ferkelaufzucht. Allerdings bestimmen weitere Einflussfaktoren die Höhe des Pachtpreises. Diese sollten mit prozentualen Zu- bzw. Abschlägen bewertet werden: Unter dem Strich können sich die Zu- und Abschläge auf bis zu 50 % des Pachtpreises belaufen. Das heißt: Für einen wenige Jahre alten Maststall mit beispielsweise 1 200 Plätzen können Verpächter in Veredlungsregionen durchaus bis zu 9 € Aufschlag, sprich bis zu 27 € Pacht je Mastplatz, veranschlagen. Auch in der Sauenhaltung und Aufzucht sind je nach Situation prozentuale Zu- und Abschläge genannter Größenordnung vorzunehmen. Ob der Eigentümer seine Vorstellung umsetzen kann, hängt letztlich von der Einschätzung der Pächter ab. Für sie steht die Wirtschaftlichkeit des Stalls im Vordergrund. Hauptkriterium ist die Direktkostenfreie Leistung (DkfL). Wie bei Investitionen gilt für...