Der Kampf um Pachtfläche

Steigende Pachtpreise für Ackerflächen sind in den Veredlungsregionen nichts Neues. Doch die Entwicklung der letzten Jahre stellt alles Bisherige in den Schatten. So werden in manchen Regionen bereits mehr als 1 300 € Pacht pro Hektar geboten. Trifft eine intensive Viehhaltung auf Betriebe mit Biogas oder Sonderkulturen, liegt der Pachtpreis teils sogar noch darüber. In den Veredlungshochburgen überschreiten die Pachtpreise längst das ackerbaulich vertretbare Maß. Denn es geht vorwiegend darum, die notwendigen Gülle- bzw. Futterflächen nachzuweisen. So werden auch ertragsarme oder kleine Parzellen teuer bezahlt. Dass die Betriebe so hohe Preise bezahlen, hat mit der starken Abhängigkeit von Pachtflächen zu tun. Zum einen sind die viehstarken Betriebe oft flächenarm. Zum anderen sind gerade diese Betriebe oft größere Wachstumsschritte gegangen. Im Bundesmittel sind heute mehr als 60 % der Nutzflächen nicht mehr im Besitz der Bewirtschafter, sondern gepachtet. In stark gewachsenen Veredlungsbetrieben ist die Pachtquote vielfach noch höher. Neben den einzelbetrieblichen Ursachen sorgt eine Fülle weiterer Faktoren dafür, dass der Bedarf an Pachtflächen weiter steigt: Neben dem steigenden Bedarf nimmt das Angebot an Pachtflächen stetig ab. Auch hier kommen mehrere Faktoren zusammen: Fakt ist: Der Bedarf an Pachtflächen steigt. Gleichzeitig wird das Angebot kleiner. Dies führt in den besonders stark betroffenen Regionen dazu, dass ein regelrechter Kampf um Pachtflächen ausgebrochen ist. Nicht selten übertrumpfen sich die Interessenten dabei mit neuen Höchstgeboten. Auch die Verpächter haben mitunter ihr Verhalten geändert. Viele streben kürzere Vertragslaufzeiten von z. B. fünf Jahren an, um an den schnell steigenden Pachtpreisen stärker zu partizipieren. Zudem wurden die Flächen früher meist in der Nachbarschaft oder im Ort angeboten. Heute wird zunehmend meistbietend verpachtet. Immer häufiger kommen dabei auch auswärtige Bieter zum Zug. Hierdurch können ortsansässige Be- triebe unter Druck geraten. Denn auch sie sind häufig auf Pachtflächen angewiesen, um z. B. ihre Schweinemast im bisherigen Umfang landwirtschaftlich weiterführen zu können. Der Betrieb muss dann bei der nächsten Gelegenheit ebenfalls einen hohen Pachtpreis bieten, um nicht leer auszugehen. Das heizt die Preisspirale immer weiter an. Am stärksten trifft die Verknappung und Verteuerung der Pachtflächen den Nordwesten Deutschlands. Hier sind vor allem die Region Weser-Ems, das Münsterland sowie das Rheinland in Grenz­nähe zu den Niederlanden zu nennen (siehe Übersicht 1). Zu den Problemregionen gehört auch der im südlichen Niedersachsen gelegene Kreis Emsland. Neben den zahl­reichen Biogasanlagen sind hier in den letzten Jahren auch die Geflügel- und Schweinehaltung weiter gewachsen. Pachtpreise von 1 200 bis 1 400 €/ha sind daher keine Seltenheit mehr....