Mein Arbeitspensum schwankt von Woche zu Woche stark“, berichtet Ernst Hurler (40). Der Grund: Auf dem Anzenhof bei Augsburg betreut er eine 800er-Sauenherde, die im dreiwöchigen Absetzrhythmus gefahren wird. Voll gefordert ist Ernst Hurler in der Abferkel- und Absetzwoche, in der er auch am Samstag Dienst hat. Seine freien Tage nimmt er anschließend in der etwas ruhigeren Besamungs-Woche. „Meist arbeite ich innerhalb der drei Wochen 15 Tage, sechs Tage habe ich frei“, erläutert er. In den strikten Abläufen sieht Ernst Hurler den großen Vorteil seiner Arbeit. „So habe ich Planungssicherheit für meine Freizeit, und es ist genau klar, welche Arbeiten anstehen.“ Bei seiner vorherigen Arbeit als LKW-Fahrer für eine Gemüse-Spedition hatte er genau diese beiden Dinge vermisst. „Dort war es oft chaotisch, weil die Arbeit nicht klar zugeteilt wurde“, erinnert er sich. Als ihn vor fünf Jahren Franz Kratzer und Martin Rauch fragten, ob er in ihrer geplanten Sauenanlage mitarbeiten wolle, zögerte er nicht lange. Durch eine landwirtschaftliche Ausbildung bringt er das notwendige Fachwissen mit. Seither betreut er gemeinsam mit Martin Rauch und mit gelegentlicher Unterstützung durch die Familien seiner Arbeitgeber die Sauen. Ernst Kratzer ist zuständig für den Ackerbau und die Ferkelaufzucht. Dass die Leitung rein bei Martin Rauch liegt, stört ihn nicht. „Es muss einfach jemand sagen, was gemacht wird.“ Jedoch in der Art und Weise, wie er die Arbeiten erledigt, hat Ernst Hurler alle Freiheiten. Auch eigene Ideen kann er so mit einbringen. Auch mit den Wochenenddiensten hat sich Ernst Hurler arrangiert. „Ich weiß aus dem Bekanntenkreis, dass andere Berufsgruppen ebenfalls am Wochenende Bereitschaft haben“, berichtet er. Und auch beim Lohn muss er sich nicht verstecken. „Die Bezahlung ist mit anderen Ausbildungsberufen vergleichbar“, äußert er sich zufrieden. Einziger Wehrmutstropen sind die fehlenden Kollegen. „Ich fühle mich hier schon ab und an etwas isoliert“, so Ernst Hurler. Vielleicht ändert sich dies aber bald, denn eine Verdopplung des Bestandes und die Beschäftigung eines weiteren Mitarbeiters sind geplant.-mh-