Die Märkte für die Schweinehalter sind turbulent. Durch die hohen Getreidepreise haben sich die Futterkosten drastisch erhöht. Mit großer Verzögerung sind im Herbst 2012 die Erlöse gestiegen. Für die Schweinehalter ist es schwer, bei dem ständigen Auf und Ab der Preise die aktuelle Rentabilität im Auge zu behalten. Nur über zeitnahe Monatsauswertungen kann eine zielgerichtete Liquiditätsplanung erfolgen. Mittels einer Modellkalkulation wurden für die Ferkelproduktion monatliche Deckungsbeiträge berechnet. Dabei wurden die für den jeweiligen Zeitraum gemeldeten Ferkel- und Futterpreise berücksichtigt. Basis für die Ertragsberechnung war ein Leistungsniveau von 25 verkauften Ferkeln je Sau und Jahr (2010: 24,5 Ferkel, 2011: 25,0 Ferkel, 2012: 25,5 Ferkel). Bei der Futterkostenberechnung wurde ein Verzehr von 12,35 dt je Sau und Jahr sowie 42 kg Zukauffutter je Ferkel unterstellt. Neben den kalkulierten Ausgaben für das Futter wurden weitere Kostenpositionen pauschal berücksichtigt: 45 bis 55 € je Sau und Jahr für die Bestandsergänzung, 150 € je Sau und Jahr für Wasser, Strom, Heizung und Sonstiges sowie 150 bis 165 € je Sau und Jahr für Besamung, Tierarzt, Hygiene sowie anteilige Allgemeinkosten. Abhängig von den tatsächlichen Futterkosten summieren sich die variablen Kosten auf 800 bis 1 000 € je Sau und Jahr; im Jahr 2012 wurden zeitweise sogar 1 200 € variable Kosten je Sau erreicht. Um darüber hinaus die Gebäudekosten und den Lohnanspruch abzudecken, müssen unterm Strich etwa 450 bis 500 € Direktkostenfreie Leistung je Sau verbleiben. Eine Vollkostendeckung ist zumindest langfristig erforderlich, um neben dem Lohn- und Zinsanspruch auch einen Unternehmergewinn zu erwirtschaften. Dieser wird als Rücklage für das betriebliche Risiko und für weiteres betriebliches Wachstum benötigt. Die Auswertung bezieht sich auf den Zeitraum von 2010 bis 2012. Die Ergebnisse sind eher ernüchternd (siehe Übersicht 1): Den 25 % erfolgreichen Betrieben fällt die Liquiditätsplanung etwas leichter. Zu dieser Gruppe gehören Betriebe, die 28 aufgezogene Ferkel je Sau und Jahr erreichten. So hat das obere Viertel im Jahresdurchschnitt 2010 mit 464 € Deckungsbeitrag je Sau noch eine Vollkostendeckung erzielen können. Im darauffolgenden Jahre 2011 mit dem niedrigen Ferkelpreisniveau erreichten aber auch sie nur durchschnittlich 245 € je Sau. Im abgelaufenen Jahr 2012 waren die Deckungsbeiträge teils deutlich oberhalb von 500 € je Sau. Die Margen erholten sich nach dem Sommer-Tief wieder und führten zu einem insgesamt befriedigenden Jahresergebnis von voraussichtlich 464 € DB je Sau (siehe Übersicht 2 auf Seite 16). Wenn man den Durchschnitt der vergangenen drei Jahre heranzieht, erreichten die mit Durchschnittsergebnissen wirtschaftenden Betriebe lediglich 260 € Deckungsbeitrag je Sau. Das ist gerade genug, um in abgeschriebenen Ställen eine minimale Vollkostendeckung zu gewährleisten. Dagegen erzielte das obere Viertel der Sauenhalter im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre 463 € Deckungsbeitrag je Sau und damit eine vollständige Kostendeckung – aber leider nicht mehr! Bleibt zu hoffen, dass der Ferkelpreis 2013 entsprechend höher ausfällt als im Vorjahreszeitraum. Die seit Anfang 2013 geltende Gruppenhaltungspflicht hat den einen oder anderen Betrieb zur Aufgabe der Ferkelproduktion bewogen. Aufgrund des leichten Abbaus der Sauenbestände in Deutschland und in anderen EU-Staaten sind die Ferkelpreis-Prognosen für die kommenden Monate eher optimistisch. Die Auswertung des Verlaufs der Deckungsbeiträge zeigt, dass 25 Ferkel je Sau und Jahr nicht reichen, um in Monaten mit niedrigen Ferkel- und hohen Futterpreisen einen positiven Deckungsbeitrag zu erzielen. Wobei etliche Sauenhalter heute höhere Ferkelzahlen aufweisen und folglich auch höhere Erträge verbuchen. Betriebe norddeutscher Erzeugerringe erreichen bereits im Mittel 26 bis 27 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr! Für die Bereitstellung von Liquidität ist es nicht unerheblich, ob der Betrieb das Futter selbst mischt oder es komplett zukauft. So ist die Liquidität gleich um ca. 50 € je Sau besser, wenn man zumindest das Sauenfutter zu 60 bis 75 % aus selbst erzeugtem Getreide herstellt. Kommen im Dezember die Betriebsprämien hinzu, erhöht sich die Liquidität nochmals vorübergehend. Auch wenn bei eigener Ackerfläche die Liquidität eher abzusichern ist als bei einer Ferkelproduktion mit geringer Flächenanbindung, wirft die Sauenhaltung regelmäßig von Juni bis November meist nur niedrige Deckungsbeiträge ab. Durch die Mast der eigenen Ferkel lässt sich eine höhere Liquidität erreichen, weil die Deckungsbeiträge in der Mast von Juni bis Oktober in den meisten Jahren ihren höchsten Stand haben. Spezialisierten Betrieben bleibt nichts anderes übrig als weiter an ihren Ferkelzahlen zu arbeiten. Potenzial bietet auch die Qualität der Verkaufspartien. So lassen sich überdurchschnittliche Ferkelerlöse entweder über bessere Ferkelqualitäten und/oder größere Ferkelgruppen von über 200 Stück durchsetzen. Dem guten Produktionstechniker und Betriebswirt wird es zudem gelingen, auch an der Kostenschraube zu drehen und dadurch etwas günstigere Renditen zu erzielen. Die hier in der Modellkalkulation gegriffenen Kosten können sicherlich unterboten werden. Dennoch bleibt die Empfehlung, in Zeiten mangelnder Wirtschaftlichkeit die 25 % schlechten Sauen auf ihre Wirtschaftlichkeit und Kondition zu prüfen und ggfs. davon 50 % auszusondern. Das heißt, dass die Herde zeitweise um 10 bis 15 % reduziert wird, um die laufende Liquidität aufrechtzuerhalten. Deckungsbeiträge monatlich kalkuliert Ferkelerzeuger unter Druck Oberes Viertel im Plus? So Liquidität sicherstellen Fazit Im Jahr 2010 wurde mit einem durchschnittlichen Deckungsbeitrag von 325 € je Sau eine Vollkostendeckung nicht erreicht. Hier wurde nur der Lohnansatz voll befriedigt und fast die Hälfte der Gebäudekosten aus Abschreibung und Zinsansatz. Noch schlimmer im folgenden Jahr 2011: Mit einem durchschnittlichen Jahres-Deckungsbeitrag von nur 130 € je Sau war es katastrophal. Im Januar, August und September waren die Deckungsbeiträge sogar negativ; das heißt, die laufende Liquidität war nicht mehr gegeben. Zum Schluss des Jahres 2011 verbesserte sich die Wirtschaftlichkeit wieder zunehmend. Anfang 2012 ging es weiter bergauf, so dass bis April 2012 wieder über 500 € DB je Sau erzielt werden konnte. Danach fielen infolge der niedrigen Ferkelpreise die Deckungsbeiträge auf ein niedriges Niveau ab. Erst im Monat September zeigte sich wieder eine deutliche Verbesserung. Im vierten Quartal wurden dann dank besserer Ferkelpreise wieder höhere Renditen erzielt. Der durchschnittliche Deckungsbeitrag lag 2012 bei 325 € je Sau, wenn in die Berechnung der Schätzwert für den Monat Dezember einfließt. Ferkelerzeuger sind in ihrer Finanzkraft durch die Krisenjahre 2010 und 2011 geschwächt. Das abgelaufene Jahr 2012 war in der Summe betrachtet ein zufriedenstellendes Jahr. Auch im laufenden Jahr 2013 sollten Sauenhalter mit durchschnittlichen Leistungen ihre Kosten abdecken können. Die Rezepte für eine erfolgreiche Sauenhaltung bleiben die gleichen. So verbessert ein gutes Management insbesondere in den Bereichen Fruchtbarkeit, Futterkosten und Ferkelaufzucht die Rentabilität. Gleichzeitig ist aber auf der Kostenseite weiter an den kleinen Schrauben zu drehen. Ferkelerzeugerbetriebe mit eigenem Futteranbau und/oder eigener Mast haben es leichter, die Liquidität auch in Phasen niedriger Ferkelerlöse zu sichern. -Prof. Alfons Janinhoff, Beckum- Nach dem Katastrophenjahr 2011 folgte ein etwas besseres. Doch in den Sommermonaten gingen die Renditen wieder in den Keller, wie Monatsauswertungen zeigen.