Bernhard Kapser ist Ferkelproduzent aus Überzeugung. Kein Wunder, dass der junge Landwirt in einen neuen Stall mit 630 Sauen investiert hat.Drei Dinge sind entscheidend, um künftig wirtschaftlich Ferkel produzieren zu können. Erstens muss man von der Materie Ahnung haben, zweitens müssen die Leistungen stimmen und drittens muss man seine Kosten im Griff haben“, beschreibt Bernhard Kapser aus dem bayerischen Vilsbiburg bei Landshut seine Vorstellungen von einer erfolgreichen Ferkelproduktion. Der 30-jährige Landwirt und sein Bruder Robert (35 Jahre) produzieren seit Februar 2009 in einem neuen, ausgesiedelten Stall mit 630 Sauen Ferkel für den bayerischen Markt. Weitere 140 Sauen stehen in Altgebäuden auf der ursprünglichen Hofstelle am Ortsrand. Für Kapser stand nie zur Diskussion, in die Mast oder in eine Biogasanlage zu investieren. „Ich wollte immer das machen, was ich am besten kann. Und das ist die Ferkelerzeugung“, stellt der Jungunternehmer klar. Dass er es „drauf“ hat, belegen die Leistungszahlen. Seine Reinzuchtsauen erreichten in den letzten Jahren in den Altgebäuden schon 26 verkaufte Ferkel. Im neuen Stall, wo deutlich bessere Produktionsbedingungen herrschen, kalkuliert er mit 28 Ferkeln pro Sau und Jahr. Seine Jungsauen bezieht er aus dem bayerischen Zuchtprogramm. Bis zu 1 200 Ferkel je Partie Beim Bau des Stalles legte Bernhard Kapser viel Wert darauf, mit großen Sauengruppen arbeiten zu können. Daher entschied er sich für den Dreiwochen-Rhythmus, bei dem jeweils 90 Sauen eine Gruppe bilden. Dadurch ist der bayerische Unternehmer jetzt in der Lage, regelmäßig über 1 000 Ferkel auf den Markt zu bringen. „Die großen Gruppen sind für unsere Zukunft enorm wichtig, weil die Mäster entsprechende Partien nachfragen. Zudem lässt sich so leichter über Aufschläge verhandeln“, stellt Kapser fest. Ausgeliefert und abgerechnet werden alle Ferkel über die Südferkel eG. Sauenhalter Kapser hat sich bewusst für diesen Vermarktungs- und Abrechnungsweg entschieden, weil er sich so sicherer sein kann, nach jeder Lieferung sein Geld zu bekommen. „Wenn der Mäster in einer Direktbeziehung einmal nicht zahlt, kann ich bei dieser Liefergröße sehr schnell in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Immerhin fehlen mir je nach Preissituation dann 50 000 bis 60 000 €. Da erscheint mir die Abrechnung über meinen Handelspartner sicherer“, erklärt Bernhard Kapser seine Vorgehensweise. Kostenlose Wärme aus Nachbars Biogasanlage Um die Produktionskosten im Griff zu behalten, wurde vor dem Stallbau genau überlegt, wie die Sauen gehalten werden sollen. Auf Schnickschnack hat man verzichtet. Im Abferkelstall wurde eine Standardabferkelbox eingebaut, Deck- und Wartebereich sind kombiniert. Die Sauen stehen in Fressständen, deren Bügel drei Wochen nach der Belegung per Hand hochgeklappt werden. So lässt sich aus der Einzel- im Handumdrehen eine Gruppenhaltung machen. „Das System ist völlig unkompliziert zu managen. Dadurch können auch die Mitarbeiter jederzeit damit zurechtkommen“, erklärt Ferkelerzeuger Kapser den Grund, warum er auf elektronische Systeme verzichtet hat. Ein wenig Bauchschmerzen bekommt der Landwirt noch beim Thema Energieverbrauch. Jeden Tag verbraucht er derzeit 250 l Heizöl. Doch damit ist bald Schluss. 300 m vom Stall entfernt baut sein Nachbar gerade eine Biogasanlage. Sobald die Anlage läuft, bezieht Bernhard Kapser über eine Rohrleitung die Wärme aus der Anlage kostenlos. Im Gegenzug stellt der Sauenhalter dem Biogasanlagenbetreiber seine Gülle umsonst zur Verfügung. „Das ist für beide ein super Geschäft. Meine Heizkosten sinken auf Null, und mein Nachbar bekommt vom Staat zusätzlich 2 Cent je kWh für das Wärmekonzept sowie weitere 4 Cent je kWh Güllebonus“, zeigt sich Bernhard Kapser rundum zufrieden, da er sich um die Energiekosten in Zukunft keine Gedanken mehr machen muss. Wir halten fest Weil die Leistungen stimmen und die Heizkosten durch den Bezug von Wärme aus einer Biogasanlage in Kürze auf Null sinken, macht sich Bernhard Kapser um die Zukunft keine Sorgen. Die Hausaufgaben sind gemacht. Kapser kann große Ferkelpartien liefern und weckt damit das Interesse bayerischer Mäster. Hinzu kommt, dass er mit seiner Genetik fleischreiche Schweine mit guten Leistungen anbietet. Die Konkurrenz aus Dänemark oder anderen Ländern sieht er gelassen. „Nach Bayern werden doch ohnehin nur die schlechteren Qualitäten geliefert, die guten Schweine werden im Norden gemästet. Demnach sollte sich jeder bayerische Mäster gut überlegen, auf welche Ferkelherkunft er setzt“, gibt Ferkelprofi Bernhard Kapser zu bedenken.M. Arden