Die neuen Mindestwerte für Fleischmaß und Schinken erfordern neue Konzepte bei der FOM-Vermarktung. Die Spezialberatung Brandenburg hat gerechnet.Im Osten dominiert die FOM-Vermarktung. Wobei die Tiere relativ leicht an den Haken kommen. Zudem arbeiten einige Mäster der Brandenburgischen Schweineleistungskontrolle und Spezialberatung mit Duroc-Ebern. Insbesondere für sie haben die neuen FOM-Auflagen weitreichende Folgen. Für unsere Mäster sind vor allem die neuen Masken von Vion und Tönnies relevant. Vion hat den Gewichtskorridor um 2 kg angehoben. Tönnies straft Gewichtsabweichler stärker ab. Hierdurch ist bei gleicher Sortierung der Anteil zu leichter Tiere von gut 12 auf 18,4 % gestiegen (siehe Übersicht 3). Und es landen nur noch 75 % der Schweine im Optimalbereich. Das hat die gewichtsbedingten Abzüge um rund 50 Cent auf 1,72 €/Tier erhöht. Das heißt: Das mittlere Schlachtgewicht unserer Betriebe von 92 kg ist heute eindeutig zu niedrig. Um gegenzusteuern, ist eine Anhebung auf 93 bis 94 kg SG ratsam. Wobei die neue Tönnies-Maske etwas besser zu den recht leichten ostdeutschen Schlachtkörpern passt. Wichtig sind auch die neuen Abrechnungskriterien. Vion hat ein Mindest-Fleischmaß eingeführt. Liegt dies unter 56 mm, zieht man je mm 1 Cent/kg SG ab. Eine Analyse mit 9 000 Tieren zeigt, dass besonders Masttiere aus Duroc-Ebern betroffen sind. Sie erzielen zwar Fleischanteile von 56,2 %, bei mehr als 48 % der Duroc-Tiere liegt das Fleischmaß aber unter 56 mm. Auch beim Einsatz des Piétrainebers sind es fast 25 %. Die Fleischmaß-Grenze führt bei den betroffenen Duroc-Tieren im Schnitt zu 3,50 € Preisabzug (siehe Übersicht 4). Im Mittel aller abgelieferten Duroc-Nachkommen gehen rund 1,70 €/Tier verloren. Beim Piétrain sind die Fleischmaß-Abzüge aufgrund des geringeren Anteils betroffener Tiere milder. Nimmt man die MFA- und Gewichtsbedingten Preisabzüge hinzu, summiert sich der Nachteil der Duroc-Nachkommen auf 2,50 € pro Tier. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Betrieben. So kann eine optimal gefütterte und sortierte Duroc-Partie sogar besser abschneiden als durchschnittlich sortierte Piétrain-Tiere. Bei schlecht sortierten Duroc-Partien kann man mit mehr als 5 € pro Tier auch viel Geld verlieren! Insgesamt ist die neue Fleischmaß-Grenze für die Mäster in etwa erlösneutral. So werden die Fleischmaß-Abzüge im Mittel der Partien durch geringere MFA-Abzüge ausgeglichen. Das Signal für fleischreichere Tiere ist aber eindeutig. Aufpassen müssen auch Mäster, die FOM-Tiere zu Tönnies in Weißenfels liefern. Hier werden MFA-Werte über 57 % mit 1 Cent/kg weniger honoriert, wenn das Schinkengewicht unter 18 kg liegt. Beim Piétrain-Eber sind 57 % der Masttiere mit mehr als 57 % MFA von der Schinkengrenze betroffen. Das mittlere Schinkengewicht liegt hier bei 17,4 kg. Beim Duroc als Endstufen-Eber werden 76 % der Tiere mit mehr als 57 % MFA durch die neue Schinkengrenze beim Auszahlungspreis gekappt. Das Schinkengewicht der Duroc-Tiere lag bei 17 kg. Insgesamt fallen die Schinken-bedingten Abzüge im Mittel beider Genetiken mit rund 20 Cent moderat aus. Dennoch sollten die Duroc-Tiere am Haken 2 kg schwerer sein als Piétrain-Tiere, um das Schinkengewicht zu erreichen. Das heißt: Die neuen Fleischmaß- und Schinkengrenzen erhöhen zusätzlich den Druck auf steigende Schlachtgewichte. Dies bringt zwangsläufig Nachteile bei der Futterverwertung mit sich. Es gilt daher, die Eberauswahl, Fütterung und Sortierung noch genauer auf die jeweilige Vermarktung auszurichten. Schlachtgewicht muss hoch Vion integriert Fleischmaß Probleme bei Duroc-Tieren Tönnies will 18 kg-Schinken -Thomas Hiebert, BSSB® Brandenburg-