Schweinehalter im Fadenkreuz

Fast alle Schweinehalter sind Kontrollen im Rahmen von Cross-Complience und QS seit Langem gewohnt. Auch die Pflicht zur Dokumentation ist heute umfangreich. Doch was künftig auf die Praktiker zukommt, wird weit über das Bisherige hinausgehen. Denn die Zeiten, in denen Verstöße als Kavaliersdelikte galten, sind vorbei. Auslöser ist der zunehmende Druck aus Politik und Gesellschaft. Die Landwirte müssen sich deshalb darauf einstellen, dass die behördlichen Kontrollen in ihrer Häufigkeit und Intensität zunehmen. Immer tiefer dringen die Prüfer in die Betriebe ein. Sie sammeln Informationen, werten diese aus und ziehen Konsequenzen. Was für die einen schon den Überwachungsstaat bedeutet, ist für die anderen ein legitimes, vom Gesetzgeber vorgesehenes Instrument. Deutlich unterscheiden muss man die Kontrollen, die jeder Tierhalter freiwillig durchführen lässt. Hier stehen die regelmäßigen Überprüfungen im Rahmen von QS ganz vorne. Jedem Erzeuger sollte klar sein, dass er sich mit der Teilnahme an QS verpflichtet, die an rechtliche Rahmenbedingungen angelehnten Spielregeln einzuhalten und Einblick in seinen Betrieb gewähren muss. Dies ist für die Bildung von Vertrauen bei jedem Siegel notwendig. Auch Sanktionen bei Nichteinhaltung dienen dazu. Anders werden von vielen die behördlichen Kontrollen gesehen. Vermitteln sie doch oftmals – ähnlich wie eine Fahrzeugkontrolle durch die Polizei – ein Unwohlsein. Als Überprüfter hat man zunächst den Eindruck, unter Verdacht zu stehen. Meistens hat man nicht wissentlich einen Verstoß begangen. Vielmehr geht es darum, dass man vielleicht Vorschriften nicht berücksichtigt hat, die man im Detail gar nicht kennt. Drei zentrale Bereiche der Tierhaltung rücken dabei immer stärker in den Fokus von Kontrollen. Sie sind aufgrund der stets umfangreicheren Gesetzgebung zudem immer schwerer zu verstehen: Dreh- und Angelpunkt im Nährstoffmanagement ist der Nährstoffvergleich. Mit Einführung der Verbringungsverordnungen in den Bundesländern wurde eine wesentliche Lücke bei gewerblichen Tierhaltungen geschlossen, die bisher durch CC-Kontrollen nicht erfasst wurde. Insbesondere der Einsatz von Wirtschaftsdünger ist Bestandteil dieser Überprüfungen. Ziel sind die lückenlose Verfolgung der Nährstoffströme und die regelgerechte Ausbringung. Immer mehr Druck entsteht dabei durch die Diskussion um niedrigere Schwellenwerte. So sieht der Entwurf der neuen Düngeverordnung eine Absenkung der Phosphormengen auf hochversorgten Böden vor. Viele Wasserwerke fordern zudem die Absenkung der 170 kg N-Schwelle für Wirtschaftsdünger. Doch auch ohne Ausweitung der Tierhaltung fallen mehr Nährstoffe an. So wird zum einen die Anrechnung der Nährstoffe pflanzlicher Gärreste aus Biogasanlagen diskutiert. Zum anderen treibt der stärkere Einsatz von Abluftfiltern die...