Vion hat die Preismaske für Bayern in etlichen Punkten verschärft. Die Mäster verlieren seither bares Geld, hat der Fleischerzeugerring Oberfranken ermittelt.Im Süden blieb die Lage nach der Formelumstellung am 4. Oktober lange undurchsichtig. Viele Schlachthöfe haben zunächst keine neue Preismaske auf den Weg gebracht. Sie warten ab, wie die Ergebnisse unter neuen Bedingungen ausfallen. Die nötigen Anpassungen wurden so lange über den Basispreis geregelt. Eine neue Preismaske gab es zunächst nur von Vion, die besonders in Bayern mit etlichen Schlachthöfen große Bedeutung hat. Vion klassifiziert dort mit so genannten Hennessy-Geräten, die mit dem FOM vergleichbar sind. Bei der neuen Vion-Maske wurde die Preisbasis von 56 auf 57 % MFA angehoben. Außerdem hat man den Gewichtsbereich um 3 kg verkleinert und auf 86 bis 106 kg nach oben verschoben. Zudem hat Vion ein Mindest-Fleischmaß (FM) neu eingeführt. Mit 58 mm liegt die Latte hier sogar 2 mm höher als bei der Vion- Nord-Maske. Tiere unter 58 mm Fleischmaß werden mit 1 Cent/kg je mm abgestraft. Vion will hiermit leichte, wenig typbetonte Tiere abwehren. Das heißt: An mehreren Stellen werden Verschärfungen und Preisabzüge vorgenommen. Außerdem hat Vion zeitgleich die Vorkostenstaffel sowie den Basispreis verändert. Das erschwert die Bewertung der neuen Maske zusätzlich. Um Licht ins Dunkel zu bringen, haben wir die wichtigen Neuerungen der Preismaske analysiert: Erste Auswertungen mit typischen Partien aus Bayern sprechen eine andere Sprache. Hiernach verlieren die Mäster im Vergleich zur alten Vion-Maske aktuell etwa 1,30 €/Tier. Bei Partien mit ungünstiger Sortierung kann der Verlust auf bis zu 3,50 €/Tier steigen. Davon lassen sich vielleicht 0,50 bis 0,80 €/Tier durch eine bessere Sortierung ausgleichen. Das verkleinert aber die Partiegröße und erhöht die Vorkosten. Die Schlechterstellung der Mäster bestätigen auch Auswertungen der VzF Süd GmbH mit gut 19 000 Tierdaten. Die Mäster erzielen hiernach mit der neuen Vion-Maske etwa 1,20 €/Tier weniger. Hinzu kommt, dass Vion die Schlachthof-spezifischen Vorkosten auf 1,50 €/Tier angehoben hat. Je nach vorheriger Vermarktung verlieren die Landwirte hier zusätzlich Geld. Die Kritik der Praktiker ist also berechtigt. Zumal sie mit der notwendigen Anhebung der Schlachtgewichte auch höhere Futterkosten erwarten müssen. Als Reaktion auf die Kritik erwägt Vion, den Gewichtskorridor wieder etwas zu öffnen. Bleibt zu hoffen, dass man den Landwirten zumindest in diesem Punkt entgegenkommt. Neue Hürden in Vion-Maske Gewichtskorridor verkleinert Es fehlen mehr als 1 €/Tier Bei der Fleischmaß-Grenze zeigen Auswertungen mit mehr als 100 000 Tierdaten aus Bayern, dass rund 7,5 % der Schweine betroffen sind. Das Gros liegt bei 54 bis 57 mm FM. Im Schnitt wird der Basispreis bei den betroffenen Tieren um knapp 4 Cent gekappt. Im Mittel aller Tiere beträgt der Abzug aufgrund des Fleischmaßes rund 0,3 Cent/kg. Relevant ist auch die Anhebung der Preisbasis auf 57 %. Denn hierdurch geht der frühere Aufschlag von 3 Cent für MFA-Werte zwischen 56 und 57 % verloren. Gegenzurechnen ist der formelbedingte Anstieg der MFA-Werte. Dieser beträgt bei den fleischreichen, süddeutschen Herkünften 0,5 bis 0,7 %-Punkte. Wichtig für den Erlös sind auch die Abschläge für Unter- und Übergewichte. Denn durch die Verkleinerung des Gewichtskorridors werden mehr Tiere abgestraft. Dies betrifft besonders leichte Tiere. Bereits ab 86 kg SG wird jetzt 1 Cent Preisabzug fällig, Tiere unter 80 kg werden sogar mit 3 Cent Preisabzug bestraft. Als Ausgleich für die zahlreichen Verschärfungen hat Vion den Basispreis um 2 Cent erhöht. Bis Anfang Oktober hat der Schlachtkonzern in den größeren bayerischen Standorten 2 Cent unter Notierung ausgezahlt. Fortan gilt der Vereinigungspreis ohne Abzug. Bei gut sortierten Partien mit höheren Verkaufsgewichten sei die neue Preismaske erlösneutral, betont die Vion-Spitze. -Thomas Schwarzmann, AELF Coburg-