Sauenhalter suchen nach Lösungen, die immer größer werdenden Würfe verlustfrei aufzuziehen. In puncto technische Amme gibt es unterschiedliche Meinungen und Strategien.Das Thema „Ferkelamme“ wird aktuell heiß diskutiert. Schon vor zehn Jahren hieß es, dass sich durch den Einsatz technischer Ammen die Aufzuchtleistung verbessern lasse. Einige Landwirte investierten, doch in den wenigsten Fällen wurde die Amme kontinuierlich eingesetzt. Sind die Rahmenbedingungen heute anders als noch vor zehn Jahren? Zum Teil schon, so die kurze Antwort: Der Druck, etwas zu unternehmen, ist heute wesentlich größer als noch vor fünf Jahren. Je nach Genetik werden im Schnitt 13 bis 14 Ferkel je Wurf geboren. Dank hervorragender Milchprodukte ist die mutterlose Aufzucht heute einfacher geworden. Durchfallerkrankungen, die früher häufig beobachtet wurden, sind heute eher selten. Auch die Technik ist besser geworden. So werden heute weiterentwickelte Geräte angeboten, die Milch- oder Brei-futter ausdosieren. Der Hauptvorteil der Breiammen liegt vor allem in der besse-ren Hygiene. Allerdings sollten die Ferkel mindestens eine Woche alt sein. Wer früher reagieren will, braucht eine Milchamme. Ob der Einsatz lohnt, muss jeder Betriebsleiter für sich prüfen. Das Ziel sind niedrigere Saugferkelverluste und gleichmäßigere Ferkelgruppen für die Aufzucht. Hinzu kommt eventuell eine verbesserte Fruchtbarkeit der Sauen, weil sie u.U. durch die mutterlose Ferkelaufzucht entlastet werden. Allerdings müssen neben dem Anschaffungspreis die laufenden Kosten gegengerechnet werden. Hinzu kommt der Arbeitsaufwand, der je nach technischer Ausstattung und System sehr unterschiedlich ausfallen kann. Insbesondere bei der mutterlosen Aufzucht sehr junger Ferkel sind der Kontroll- und Hygieneaufwand nicht zu unterschätzen. Lesen Sie hierzu die vier Standpunkte von Beratern und Landwirten.H. Niggemeyer