Ob man die Ferkel drei oder vier Wochen an der Sau säugen lässt, hat erhebliche Konsequenzen für das Management auf dem Betrieb. Je nach Säugedauer müssen das Raumprogramm, die Tierbetreuung und die Fütterung angepasst werden.Diskussionen um die optimale Säugezeit haben wieder zugenommen. Der Grund dafür sind die steigenden Ferkelzahlen. Je mehr Ferkel pro Wurf geboren werden, desto größer ist erfahrungsgemäß der prozentuale Anteil von Ferkeln mit zu niedrigem Geburtsgewicht. Gerade diese Ferkel brauchen etwas länger Zeit, um das erforderliche Absetzgewicht sicher zu erreichen. In Dänemark zeichnet sich z. B. ein Trend hin zu etwas längeren Säugezeiten ab. Dort wird in der Regel nach vier Wochen Säugezeit abgesetzt. Einzelne Betriebe gehen sogar darüber hinaus.Schaut man sich hingegen die Daten der deutschen Betriebe mit den besten Leistungen an, fällt auf, dass ein Großteil dieser Betriebe mit Säugezeiten von unter vier Wochen arbeitet. Wenn der Sauenhalter es schafft, die Säugezeit von vier auf drei Wochen zu reduzieren, nimmt die Wurffolge um 0,1 zu. Das heißt, der Ferkelerzeuger setzt dann bei nahezu unveränderten Produktionskosten rund ein Ferkel pro Sau und Jahr mehr ab als zuvor. Dieses Potenzial möchten viele natürlich gern ausschöpfen. Andererseits liegen die Vorteile der vierwöchigen Säugezeit klar auf der Hand: Die vergleichsweise hohen Ab-setzgewichte erleichtern den Ferkeln die Umstellung auf festes Futter. Und auch den Sauen tut die um einige Tage verlängerte Phase zwischen Geburt und neuer Belegung gut. Voraussetzung ist allerdings, dass sie nicht zu sehr abmagern. Deshalb stellt sich in puncto Säugezeit aktueller denn je die Frage: Wie kurz ist möglich und wie lange ist nötig? SUS hat zwei Berater und zwei Praktiker gebeten, ihre Erfahrungen zu schildern.Mareike Schulte