Die Presse hat vor kurzem über Fehlbetäubungen bei Schlachttieren berichtet. Die Schlachtbranche weist die Vorwürfe vehement zurück. Müssen jetzt teure Kontrollsysteme installiert werden? Kürzlich erreichten Vorwürfe die Öffentlichkeit, dass es bei der Schlachtung von Rindern und Schweinen tierschutzrelevante Mängel beim Betäuben und Entbluten gibt. Bei rund 1 % der Rinder käme es zu Fehlbetäubungen, weil der Kopf beim Setzen des Bolzenschusses häufig nicht ausreichend fixiert sei, und 1 % der Schweine würden mangelhaft gestochen bzw. gar übersehen, so dass der Tod durch Entbluten nicht immer gewährleistet sei. In Zahlen wären das rund 200 000 Rinder und 500 000 Schweine pro Jahr, die deshalb noch lebend in die weiteren Schlachtabläufe bzw. in die Brühanlage kämen. Prof. Dr. Klaus Troeger, Leiter des bundeseigenen Instituts für Sicherheit und Qualität bei Fleisch am Max-Rubner-Institut (MRI) in Kulmbach, erhob diese Vorwürfe und ging damit an die Medien, die das Thema natürlich dankbar aufgriffen. Der Verbraucher fragt sich seitdem schockiert: Herrschen tatsächlich solche Zustände an deutschen Schlachthöfen? Die Schlachtbranche dementierte diese Vorwürfe aufs Äußerste. Der Tierschutz habe einen sehr hohen Stellenwert und es würde alles getan, um die Tiere tierschutzkonform zu schlachten. Metzger berichten wiederum, dass sie immer häufiger Fleisch verarbeiten, welches noch Restblut in den feinen Adern enthält. Das ist ein Qualitätsproblem und ein Hinweis, dass das Entbluten nicht immer vollständig abgeschlossen ist! Seit den ersten Vorwürfen sind nun einige Wochen vergangen – Zeit genug für alle Beteiligten, den Ist-Zustand zu überprüfen. Lesen Sie im Brennpunkt, wie die Vertreter der Fleischindustrie zu den Vorwürfen stehen, worauf sich die Behauptungen Prof. Troegers stützen und was er damit erreichen will. Dr. Heike Engels, Syke