Das Thema Schwänze kupieren wird aktuell heiß diskutiert. Tierschützer wollen das Kupieren ganz verbieten lassen. Zuvor muss die Forschung jedoch neue Lösungsansätze aufzeigen.Nachdem die Diskussion über das Kastrieren männlicher Ferkel etwas ruhiger verläuft und man in der Praxis nach tragfähigen Lösungsansätzen sucht, steht jetzt das Thema Schwänze kupieren im Mittelpunkt. Tierschützer drängen massiv darauf, dass Abschneiden der Schwanzspitzen bei Schweinen generell zu verbieten. Bislang darf maximal ein Drittel des Schwanzes bei unter vier Tage alten Ferkeln betäubungslos gekürzt werden. Auf europäischer Ebene laufen ebenfalls Diskussionen rund um das Thema. Unter anderem beschäftigt sich die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mit möglichen Wegen, wie man auf das Kupieren der Schwänze mittelfristig verzichten kann. Allerdings sind noch viele Fragen offen. Noch immer sucht man nach der auslösenden Ursache für Kannibalismus bzw. Schwanzbeißen. Sind es Störungen in der Behaglichkeitszone im Liegeflächenbereich? Ist es die individuelle Aggressivität einzelner weniger Buchtgenossen? Sind die Auslöser zu hohe Temperaturen, eine falsche Luftfeuchtigkeit, ein schlechtes Stallklima, ein zu hoher Staubgehalt, eine zu hohe Besatzdichte, mangelhafte Troglängen, falsche Futterzusammensetzungen, Verletzungen an Stalleinrichtungen, oder massiver Parasitenbefall? Könnte auch ein angeborenes Verhaltenspotenzial mit verantwortlich sein? Wissenschaftler und Tierärzte jeden-falls stehen immer noch am Anfang. Und bis praxisnahe Lösungen gefunden worden sind, dürften noch Jahre ver-gehen. Bis dahin müssen wir die der-zeitige Praxis beibehalten und die Schwänze zum Schutz der Tiere einkürzen, so die Meinung vieler Fachleute. Wie Veterinärmediziner, Wissenschaftler und Landwirte die Situation beurteilen bzw. welche Forschungen derzeit laufen, erklären sie uns im neuen SUS-Brennpunkt.Marcus Arden