Die Initiative Tierwohl krankt vor allem am fehlenden Geld. Wie kommt die Finanzierung wieder auf sichere Beine? Wie kommen weitere Betriebe ins System?
Fred Schnippe, SUS
Beim Thema Initiative Tierwohl (ITW) ist der Frust bei vielen Praktikern groß. Gut ein Jahr nach dem Start stehen noch immer 2000 Schweinehalter auf der Warteliste. Die Gruppe der im April nachgerückten Betriebe blieb mit knapp 260 Schweinehaltern klein.
Knackpunkt sind die zu geringen Finanzmittel. So reichen die von den Lebensmittelketten abgeführten 4 Cent/kg Fleisch bei weitem nicht aus, um alle angemeldeten Schweinehalter aufzunehmen. Die Marktabdeckung beträgt derzeit nur rund 8 %.
Bauernverband und Vertreter des LEH – insbesondere Edeka – schieben sich nun gegenseitig die Schuld zu. Doch Fakt ist: Trotz der Finanznot bleibt der Handel hart. So teilte die ITW-Spitze jüngst mit, dass der LEH auf der starren Umsetzung der Verträge beharre und bis Ende 2017 keine Aufstockung der Mittel plane.
Weiteres Ungemach droht aus Berlin. So will Agraminister Schmidt die Einführung eines staatlichen Tierwohlsiegels für Schweine prüfen. Damit steigt die Gefahr, dass die Landwirte die Kosten höherer Haltungsstandards nicht ersetzt bekommen und selbst tragen müssen.
Das heißt: Die Initiative Tierwohl muss sich weiter entwickeln und braucht mittelfristig ein neues Finanzkonzept.
SUS hat mit vier Experten über mögliche Wege diskutiert.