Der Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch ist inzwischen auf 110 % geklettert. Wie riskant ist weiteres Wachstum? D ie heimische Schweinefleischproduktion hat in den vergangenen Jahren eine beispiellose Wachstumsstory geschrieben. Möglich wurde dies durch ein enges Zusammenspiel aller Stufen in der Erzeugung, der Ausnutzung von Effizienzpotenzialen und die erfolgreiche Arbeit der Vermarkter, insbesondere auf Auslandsmärkten. So haben in den vergangenen Jahren die deutschen Schlachtbetriebe weiter aufgestockt. Bis Jahresende wird Deutschland wohl die Zahl von 59 Mio. Schweineschlachtungen im Jahr erreichen. Der Selbstversorgungsgrad dürfte dann bei 110 % liegen. Der Schweinefleischkonsum im Inland stagniert seit Jahren bei 53 kg Schweinefleisch pro Kopf und Jahr bzw. ist sogar leicht rückläufig. Am Binnenmarkt kann also kein weiteres Schweinefleisch abgesetzt werden. Weiteres Wachstum kann nur über eine Steigerung des Exportanteils erzielt werden. Deutschland exportiert bereits heute mehr als 2 Mio. t Schweinefleisch pro Jahr und zählt damit zu den größten Ausfuhrländern weltweit. Der eine oder andere fragt sich, ob noch größere Ausfuhrmengen realistisch und wirtschaftlich vertretbar sind. Denn bei einer zu großen Abhängigkeit von ausländischen Absatzmärkten könnten die Erzeugerpreise hierzulande nach unten gedrückt werden. Zudem haben die Schlachtunternehmen mit den immer häufiger auftretenden Währungsschwankungen zu kämpfen. Wie groß sind also die Chancen und Risiken eines weiter zunehmenden Exports? Was muss geschehen, dass die deutschen Mäster nicht das Nachsehen haben? Angesichts des Wachstums der Schlachtbranche haben sie in den letzten Jahren kräftig investiert und tun dies vor allem in Nordwestdeutschland immer noch. Einschätzungen hierzu bzw. Meinungen von Produzenten und Vertretern der Fleischindustrie lesen Sie im nachfolgenden Brennpunkt. Dr. Heike Engels