Hinter den Kulissen gewinnt die Vertrags- bzw. Lohnmast an Bedeutung. Wer sind die Antreiber? Was sind die Chancen und die Risiken?
Fred Schnippe, SUS
Beim Thema Lohnmast stellen sich den meisten Schweinehaltern die Nackenhaare auf. Verständlich. Denn vielen Praktikern hat gerade ihre unternehmerische Freiheit den Spielraum und Ansporn gegeben, ihre Betriebe erfolgreich weiterzuentwickeln.
Fakt ist jedoch: Die vertraglich gebundene Mast und Ferkelerzeugung gewinnen insbesondere in Norddeutschland weiter an Bedeutung. So wurde bereits vor Jahren diskutiert, dass in Südoldenburg rund 20 % der Mastplätze nicht mehr in der Hand der Landwirte sind.
Dass die Vertrags- bzw. Lohnmast zulegt, hat mehrere Gründe:
- Der Lebensmittelhandel will mehr Zugriff auf die Fleischerzeugung. Vorgaben zu Tierschutz und Fütterung sowie zur Rückverfolgbarkeit lassen sich so besser umsetzen.
- Die Schlachthöfe binden Landwirte an sich, um die Wünsche des Lebensmittelhandels zu bedienen. Zudem geht es um Rohstoffsicherheit und Auslastung der Haken.
- Die Preiskrise macht die Landwirte abhängiger. Oft ist eine erdrückende Schuldenlast der Auslöser, dass Dritte in den Betrieb einsteigen.
Sicherlich kann die Lohnmast auch ein Weg sein, schwierige Marktphasen zu überwinden. Die Integration könnte auch helfen, Potenziale zur Kostensenkung zu heben.
Gleichzeitig wächst aber die Sorge, dass die Schlacht- und Futtermittel- industrie ihre ohnehin starke Position weiter ausbaut.
Im neuen Brennpunkt schildern vier Fachleute ihre Position zur vertraglichen Schweinehaltung.