Familie Blumenstock hat in ein neues Getreidelager sowie moderne Mahl- und Mischtechnik investiert.Eigenes Getreide nach der Ernte verkaufen und Mischfutter für Schweine zukaufen? Das kommt für Markus und Jörg Blumenstock, 26 und 24 Jahre, nicht in Frage! „Die Handelsspannen sind doch zu groß. Das kann sich für den Landwirt gar nicht rechnen“, sind die beiden Brüder überzeugt. Nicht zuletzt deshalb hat die Familie Blumenstock aus Kirchberg-Kleinallmerspann vor fünf Jahren in eine nagelneue Getreidehalle und Futterzentrale investiert. Auch die Erfahrungen der letzten zwei Jahre mit stark schwankenden Futtermittelpreisen haben der Familie Blumenstock gezeigt, dass die eigene Futterherstellung große Vorteile hat. „Als die Futtermittelpreise hochschnellten und die Schweinepreise im Keller waren, war die eingelagerte Getreideernte unsere Liquidität“, argumentiert Vater Harald Blumenstock (55). Dabei ist der Betrieb bereits vielseitig aufgestellt. Neben den Schwerpunkten Ackerbau, Schweinehaltung und Bullenmast ist die Schnapsbrennerei ein traditionelles Standbein des Betriebes. Stromsparende Technik Damit das Fertigstellen der Hofmischungen nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt, haben die Blumenstocks die Arbeitsschritte automatisiert. Bei den Investitionen war die 15 x 20 m große Halle mit 110 000 € der teuerste Punkt auf der Rechnung. Für nochmal den gleichen Betrag kam die Ausrüstung hinzu: Je ein Außensilo für Gerste und Weizen mit 750 t Fassungsvermögen, ein Innensilo mit vier Kammern für die Komponenten Gerste, Weizen, Körnermais und Mineralfutter, die Schrotmühle, die Fütterungsanlage, Silosäcke. Außerdem Vorreiniger, Belüftung, Elevatoren etc. Trotzdem bietet die Halle noch Platz zum Ausbau. Die Komponenten aus den Innensilos werden auf Knopfdruck mittels einer Schnecke zur Schrotmühle transportiert. Diese ist das Herzstück der Anlage. Sie ist halb hoch in einer Ecke der Halle platziert, wodurch weiterer Platz eingespart werden konnte. Mit einer Leistung von 13 kW schafft sie es, 2 t pro Stunde zu schroten. Das Schrot wird anschließend mit einer Spirale in drei Futtersilos transportiert. Aus diesen holt sich die Spotmix-Anlage von Schauer täglich das Futter. Nur CCM muss Jörg Blumenstock extra mit dem Radlader zufügen. Doch mehr Arbeit hat er mit der Futterbereitstellung im Prinzip nicht. Bei der Anschaffung der Spotmix-Anlage sahen sich Blumenstocks mit dem Vorurteil konfrontiert, sie verbrauche sehr viel Strom. Aus eigenem Interesse haben die Landwirte deshalb einen Stromzähler eingebaut. Pro Monat kommen für das Umblasen, Mahlen und Mischen rund 1 600 kW zusammen. Umgerechnet auf die dt Schrot werden 1,9 kW verbraucht. Bei einem Tarif von 0,18 €/kWh belaufen sich die Stromkosten auf 0,34 € je dt. Zusammen mit den fixen Kosten kommen die Blumenstocks auf Kosten von rund 0,80 € je dt Futter. Zum Vergleich: In der Bullenmast, die in den Verantwortungsbereich des Vaters Harald Blumenstock fällt, wird mit einem Lohnmischer kooperiert. Denn die Stallgebäude sind nicht gut anzubinden an die Getreidelagerhalle. Die Kosten für die Fertigstellung und das Umfahren des Schrotes fallen mit 1,40 €/dt Futter deutlich höher aus als die Herstellungskosten für eine dt Schweinemastfutter. Auswahl der Komponenten entscheidend Für die Sauen, die auf einem Pachtbetrieb untergebracht sind und im Verantwortungsbereich von Markus Blumenstock stehen, werden die Futtermischungen mit alter Mahl- und Mischtechnik fertiggestellt. „Der Verpächter kümmert sich um die Futterbereitung für die Sauen und Ferkel. Ohne diese quasi freiwillige Arbeitskraft hätte ich die Futterbereitung bereits automatisiert“, ist sich Markus Blumenstock sicher. Die Stromkosten je dt Schrot schätzt der Unternehmer doppelt so hoch ein wie in der Mast. Doch vorerst soll so weiter gearbeitet werden, weil aus seiner Sicht die Fütterung passt. Dabei kommt es Markus Blumenstock vor allem auch auf die Qualität des Sauen- und Ferkelfutters an. „Man hat die Qualitäten der Ausgangskomponenten vor Augen und deshalb einfach ein sicheres Gefühl. Minderwertiges Getreide wird erst gar nicht eingesetzt“, argumentiert der Unternehmer. Markus Blumenstock baut bei der Ferkelfütterung voll und ganz auf das Know-how der Futtermittelfirmen. Schließlich setzt er im Ferkelfutter I, welches er von 8 bis 12 kg vorlegt, einen hochwertigen Ferkelkern mit 30 bis 35 % ein. Auch das Ferkelfutter II wurde zeitweise über einen Ergänzer hergestellt. „Ich probiere ein neues Mineralfutter oder Ergänzer über zwei Durchgänge aus und ziehe dann ein Resümee. Dabei werden Zunahme, Vitalität, Verluste sowie das Aussehen der Ferkel berücksichtigt“, beschreibt der Unternehmer sein Vorgehen. Gute Erfahrungen hat der Betriebsleiter mit dem Zusatz eines Säuregemisches gemacht, welches gegen die zeitweise auftretenden Streptokokkenprobleme hilft. „Durch eine optimale Auswahl und ein optimales Mengenverhältnis der Komponenten kann man viel an Zunahmen aus den Ferkeln rausholen“, fasst Markus Blumenstock zusammen. Um den Bedürfnissen der Sauen gerecht zu werden, mischt der Unternehmer mit 7,5 bis 15 % Rationsanteilen einen zugekauften Fasermix ein. Zur Staubbindung und zur energetischen Aufwertung werden außerdem 1 bis 2 % Rapsöl in die Sauenrationen eingemischt. Zudem schwört Blumenstock darauf, ein extra Jungsauenfutter einzusetzen. „Weder das Trage- noch das Säugefutter sind ideal für Jungsauen. Deshalb mischen wir kleinere Mengen Futter mit 12,59 MJ ME und 15,91 % Rohprotein speziell für die Jungsauen“, so der Junglandwirt. Futteraufnahme steigern In der Mast setzt der Betrieb mehrere Rationen mit bis zu 50 % CCM ein. Alle zwei bis drei Monate setzen sich die Brüder hin und schreiben auf, was wirklich an Futter verbraucht wurde. So haben sie stets einen guten Überblick darüber, mit welchem finanziellen Einsatz sie das Kilogramm Zuwachs erfüttert haben. Im vergangenen Jahr lagen die Futterkosten bei 60 € pro Tier. Für das Kilo Zuwachs haben Blumenstocks 0,74 € bezahlt. „Dabei setzten wir GVO-freies Soja ein, welches rund 5 €/dt teurer ist als gewöhnliches Soja. Dies gleicht sich aber durch einen höheren Auszahlungspreis von 6 Ct je kg SG wieder aus“, rechnet Jörg Blumenstock vor. Trotz dieser Erfolge sieht der Betrieb, der erst 2007 in die Schweinemast eingestiegen ist, noch Leistungsreserven bei den täglichen Zunahmen. Diese liegen bei den weiblichen Tieren unnatürlich deutlich unterhalb derer der männlichen Tiere. „Ich glaube nicht, dass es an der Schmackhaftigkeit des Futters liegt, dass ich nicht mehr Futter in die Tiere reinbekomme“, erklärt Jörg Blumenstock. „Ich muss an anderen Stellschrauben drehen.“ Die Betriebsleiter wollen deshalb die Ferkelfütterung und den Ebereinsatz unter die Lupe nehmen. Fazit Die Familie Blumenstock hat die Getreidelagerung und Futterzubereitung auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Die Halle ist auf dem Hof zentral gelegen, so dass bei dem Bau eines neuen Stalles dieser an die Futterzentrale angebunden werden kann. Die Vorteile der Eigenmischung sehen Blumenstocks im Wesentlichen darin, dass die Futtergrundlage auch bei schwankenden Märkten wie im letzten Jahr krisensicher ist. Mareike Schulte